Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
  
83. Der Feuermann von Komotau. 
(Grohmann, Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen. 1. B. 1864, 
S. 21.) 
In Komotau läßt sich zu manchen Zeiten ein feuriger Mann 
sehen, der den Kopf unter dem Arme trägt. So oft er erscheint, 
bricht in derselben Gasse, wo man ihn sieht, Feuer aus. 
  
84. Die Gestalt mit dem Lichte bei Pobershau. 
(Nach Mitteilung des Sem. Richter in Schneeberg.) 
Den Weg von Mittel-Pobershau nach Zöblitz über den soge- 
nannten „Berg“ des Nachts zu gehen, ist gewiß jedem Einheimischen 
unangenehm, da schon mancher von einer Gestalt, die dort mit einem 
Lichte herumläuft, geäfft worden ist. 
  
85. Der schwarze Mann zu Königswalde. 
(Lehmann, Histor. Schauplatz, S. 950.) 
Im Juli des Jahres 1696 wurden Hans Neuber, ein Köhler, 
und sein Weib Anna Katharina Metznerin, beide fromm und in fried- 
licher Ehe lebende Leute zu Königswalde auf der Amtsseite, von Gott 
mit einer jungen Tochter begnadet. Nachdem das Kind getauft, hat 
sich in der Nacht darauf ein langer schwarzer Mann, der aus der 
Stubenkammer hinein in die Stube gekommen, vor dem Bette der 
Frau eingefunden und hat sie angeredet: „Gieb mir Dein Kind!“ 
Als sie sich aber dessen geweigert, ist er wieder hinausgegangen und 
hat das Schloß hinter sich zugeschlagen, daß es geschmettert. Nach 14 
Tagen kam etwas an den Laden, daß sie auch den Schatten am 
Fenster sehen konnte, und weil sie es für einen Hund gehalten, hat sie 
auf dasselbe gerufen: „Gehst Du garstiges Aas!“ Worauf es den 
Fensterladen gewaltig zugeschlagen und weiter nichts unternommen. 
Die folgende Nacht hat es ihr Kind aus dem Bettchen gezogen, worauf 
sie es quer über dem Badewännchen auf dem Gesichte liegend wieder 
gefunden, welches darauf eine Nacht um die andere wiederholt worden. 
An einem Sonnabend im August hat die Mutter zu Nacht das Kind 
kurz vorher gestillet und wieder hinaus in das Wännchen gelegt. Da 
träumte dem Vater, es hätte ein Kind einen Arm gebrochen, worüber 
er erschrocken aufgefahren; doch, weil er sich besonnen, es sei ja sein 
Kind nicht, welches er bei sich in der Kammer habe, ist er bald wieder 
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