Nu es ihm aufdringen, bis endlich Friedrich aus Ungeduld „
garstig gescholten und mit der Peitsche darnach geschlagen. Da ging
der andere seitwärts ins Holz und hinterließ einen solchen Dampf und
Gestank, daß Friedrich zu ersticken meinte und auch in der Folge
krank wurde.
95. Das Gespenst in einer Halde bei Pobershau.
(Nach Mitteilung des Seminarist Richter in Schneeberg.)
In Pobershau bei Zöblitz sieht man neben der alten Schule
eine große Steinhalde. Hier soll ein Gespenst sein Wesen treiben,
denn schon oft hat man daselbst Stöhnen, Rufen und Gepolter gehört,
und es wird überhaupt viel darüber gemunkelt. Nach der allgemeinen
Sage soll dies Gespenst der Geist eines früheren Grundbesitzers sein,
welcher als sehr hartherzig verschrien war.
96. Die sieben Ruten bei Chemnitz.
(Mündlich.)
Ein Teil des Schloßwaldes bei Chemnitz trägt den Namen „Die
sieben Ruten.“ Jeder, der diesen Teil betritt, soll keinen Ausweg fin-
den können. Der Sage nach soll hier einst einer besonderen Krankheit
wegen ein Mann begraben worden sein, der jedem, welcher dies Ge-
biet betritt, den Ausweg verstellt.
97. Der böse Seidelmann in den Sechsruten bei Glößa.
(Ziehnert, Sachsens Volkssagen. Anhang, No. 18.)
Zwischen den Dörfern Auerswalde und Glößa bei Chemnitz liegt
ein Wald, die sogenannten Sechsruten. In diesem spukt der Schatten
eines bösen Beamten, welchen die Volkssage den bösen Seidelmann nennt.
Er hat bei seinen Lebzeiten die ihm Untergebenen übel behandelt und
viele Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten verübt, wofür er zur Strafe
im Grabe keine Ruhe findet. Sein spukender Geist führt die Wan-
derer irre und neckt und erschreckt sie durch gellendes Rufen. Niemand
in der Umgegend weiß, was zu Seidelmanns Erlösung vonnöten ist.
Ein Walddistrikt zwischen Roßleben und Ziegelrode heißt „der Sechse“. Auch
hier spukte einst in einem Zauberkreise ein dorthin verbannter Geist, der sogar
Prügel austeilte. (Größler, Sagen der Grafschaft Mannsfeld, No. 260.)
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