Full text: Lehrplan für die einfachen Volksschulen des Königreichs Sachsen vom 5. November 1878.

100 §6. Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte und Naturlehre. 
falls derselbe zunächst nicht mit der Heimatskunde verbunden 
wird 165), vom dritten Schuljahre an in besonderen Lektionen auf. 
3. Dem dritten und vierten Schuljahre fällt die Beschreibung 
charakteristischer Repräsentanten ½7) vornehmlich aus dem Tier- 
und Pflanzenreiche 1657) zu165)). 
4. Innerhalb der folgenden Schuljahre ist der Kreis dieser 
Beschreibungen unter Bezugnahme auf natürliche Gruppen, doch 
mit Ausschluß wissenschaftlicher Systematik 165) zu erweitern 170), 
der menschliche Körper 11) und die Naturlehre 1½) zu behan- 
deln. — Die Lehrkurse sind der Regel nach zweijährig 17). 
5. Als Lehrmittel! ¼4) werden teils die zur Besprechung 
gewählten Naturkörper 1/5) und Apparate 16) selbst, teils Ab- 
bildungen 177) verwendet. 
Zu 8 6. 
122) Eckardt (Lehr= und Stundenpläne 2c.): „Obwohl das sprach- 
liche Element des Anschauungsunterrichts besonders gepflegt 
werden muß, so hat derselbe, da im anderen Falle die Oberklasse (zwei- 
klassiger Schulen) bei gering gebotener Zeit den Realien nicht einmal 
annähernd gerecht werden könnte, doch in den Dienst der letzteren zu 
treten.“ 
„Der Anschauungsunterricht bereitet nicht bloß durch den Lehrstoff, 
den er bietet, sondern auch durch die Art und Weise, wie er ihn be- 
handelt, auf die Realien vor und erweist sich zugleich, wenn nach beiden 
Seiten hin immer das Rechte getroffen wird, als eins der wirksamsten 
elementaren Bildungsmittel.“ 
In verschiedenen Schulen ist mit dem Anschauungsunterricht 
Zeichnen und Formen im Sinne des schaffenden Lernens ver- 
bunden worden. Uber die Erfolge wird meist günstig geurteilt. 
123) Mithin in der Unterklasse zwei-, drei= und vierklassiger, aber 
in den beiden unteren Klassen mehrgegliederter Schulen (G. B.). 
124) § 3a Abs. 2 des Lehrplanes; Anmerkung 32, 33, 35 u. 80. 
124b) „Durch sorgfältige Untersuchungen ist festgestellt worden, 
daß viele Kinder, wenn sie in die Schule eintreten, außerordentlich arm 
an klaren, deutlichen Vorstellungen selbst von solchen Dingen sind, die 
in ihrer nächsten Umgebung liegen. Sie müssen daher von vornherein 
planmäßig gewöhnt werden, scharf zu sehen, genau zu beobachten, 
und dazu bietet der Anschauungsunterricht die beste Gelegenheit.“ 
„Der Anschauungsunterricht soll den Vorstellungsschatz der Schüler 
klären und bereichern, soweit dies ihrem kindlichen Standpunkte entspricht, 
und ihnen auf dem Wege vergleichender, zusammenfassender Gruppierung
	        
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