Full text: Lehrplan für die einfachen Volksschulen des Königreichs Sachsen vom 5. November 1878.

86. Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte und Naturlehre. 105 
Anschauungsmitteln im Schulzimmer. überdies erweisen sich die Aus- 
gänge als wertvoll für die sittliche Bildung. — Wo die Ausführung der 
Gänge auf unüberwindliche Schwierigkeiten stößt, kann der Stoff gleich- 
wohl in Form von Wanderungen durch die heimatlichen Fluren geordnet 
werden.“ 
Vergl. Prof. Conwertz, Die Gefährdung der Naturdenkmäler und 
Vorschläge zu ihrer Erhaltung (Berlin). 
S. hierzu Anmerkung 152 und 174. 
132) Die G. B. stimmen darin überein, daß nicht sämtliche der 
§ 6 Abs. 7 des Lehrplanes genannten realistischen Fächer in derselben 
Klasse nebeneinander betrieben werden dürfen. 
Die Mehrheit erklärt sich für die parallele Behandlung von drei 
Fächern; Naturgeschichte und Naturlehre würden alsdann miteinander 
abzuwechseln haben. Vergl. Anmerkung 173. 
Anderseits aber wird von der Minderheit empfohlen, in ganz ein- 
fachen Schulen niemals mehr als zwei Realfächer nebeneinander zu be- 
treiben, wie es denn überhaupt vorzuziehen sei, die realistischen Lehr- 
gegenstände, um dem Vielerlei zu ein und derselben Zeit vorzubeugen, 
nach= anstatt nebeneinander auftreten zu lassen. Vergl.: Lehrplan für 
die Fortbildungsschulen 2c., § 4 Abs. 7. 
Bei dieser Sachlage gibt der Lehrplan den wünschenswerten Spiel- 
raum zur Verteilung der in Rede stehenden Unterrichtsfächer. 
Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, was Grüllich (Zweiter 
Beitrag 2c.) auf Grund seiner Erfahrungen über die berührte Frage 
sagt: „Jch habe mich mehrfach überzeugt, daß da, wo die Realien 
hintereinander betrieben wurden, der früher behandelte Stoff sehr bald 
vollständig in Vergessenheit geriet, während bei dem Nebeneinander 
der Realzweige (der drei Fächer: Geschichte, Geographie und Natur- 
kunde) doch am Schlusse des Schulkursus gegenüber nicht zu hoch ge- 
stellten Ansprüchen allenthalben günstige Erfolge zutage traten. Werden 
die Realien hintereinander behandelt, so entstehen zu lange Zwischen- 
räume, ehe die früher mitgeteilten Vorstellungen wieder geweckt werden. 
Hochwichtig bleibt es für die geistige Entwicklung des Kindes, daß 
gerade die Vorstellungen, welche sich auf teilweis verschiedene Stoffe 
beziehen, soweit möglich aneinander gelehnt, in eine innerliche Be- 
ziehung zueinander gesetzt werden; nicht nur haften dann die Vor- 
stellungen besser, sondern die Bildung wird auch harmonischer, der 
Blick freier und weiter, das Vorstellungsleben reger. Vertrete ich 
demnach die Ansicht, die Realien nebeneinander zu behandeln, so halte 
ich daber aber eine sichere Stoffbeschränkung für sehr notwendig; sodann ist 
es sehr wünschenswert, daß die Kinder passende Leitfäden in die Hände 
bekommen; auch darf der Lehrer nicht verabsäumen, zwischen den ein- 
zelnen Realzweigen und zwischen diesen und dem deutschen Unterrichte 
Verbindungsfäden zu ziehen; Lesen und Stil müssen den Realien die 
Hand reichen.“ 
„Als Bindemittel zwischen den nebeneinander zu behandelnden 
Realfächern bewährt sich das Prinzip der Heimatskunde, die ihnen schon
	        
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