§ 6. Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte und Naturlehre. 107
schen Fächer, bez. auf einen Ausschnitt aus einem derselben, und
gruppieren zum Teil den gesamten Lehrstoff nach aufsteigenden Stufen.
Dem Vernehmen nach entsprechen aber nur wenige im großen und
ganzen den an sie zu stellenden Anforderungen.
136) Diese Bestimmung ist gegen das veraltete Verfahren gerichtet,
den Lehrstoff lediglich aus dem Lesebuche vorzutragen und nach
demselben oberflächlich zu besprechen. An seine Stelle hat nach § 6
Abs. 10 des Lehrplanes die Methode freier Darstellungen und Unter-
redungen zu treten. Diese aber können und sollen durch den Inhalt
des Lesebuchs vervollständigt und belebt werden. Einschlagende Ab-
schnitte desselben sind daher unter Bezugnahme auf den Realunterricht
in der Lesestunde vorzunehmen, auch für den Hausfleiß zum Durchlesen
außzugeben (G. B.). »
Vergl. hierzu: Lehrpläne für die Inspektionsbezirke Olsnitz,
Dippoldiswalde, Glauchau und Chemnitz IIl; Lehrplan für die
Fortbildungsschulen ꝛc., 82 Abs. 8; 8 4 Abs. 3—5, 13 1. 14.
137) G. B.: „Abgerundete Geschichtsbilder bleiben in der ein-
fachen Volksschule die Hauptsache, doch sind sie untereinander in Ver-
bindung zu bringen; auch muß das chronologische Bewußtsein der
Schüler durch Einprägung der allerwichtigsten Geschichtszahlen geübt
und gefördert werden.“
Grüllich (Lehrplan 2c.): „Beim Geschichtsunterrichte soll im
ganzen die biographische Methode zur Anwendung kommen, allein nicht
in der Weise, daß die Einzelbilder unverbunden dastehen, sondern so,
daß zwischen ihnen Brücken geschlagen werden.“ „Die Bestimmung,
der Geschichtsunterricht habe einzelne, aber doch zusammenhängende
Bilder zu geben, und zwar Bilder von den wichtigsten Persönlichkeiten,
die im Mittelpunkte der geschichtlichen Ereignisse und Taten stehen,
von den großen Taten und Ereignissen im Völkerleben, sowie von
den Gesittungs= und Lebenszuständen, beschränkt den Geschichtsstoff
für die einfache Volksschule in angemessener Weise.“
Vergl. hierzu: Lehrpläne für die Inspektionsbezirke Borna, Roch-
litz Döbeln, Zwickau, Olsnitz, Dippoldiswalde, Glauchau und
Chemnitz II.
1370) Eine Reihe von Geschichtszahlen soll, wie u. a. bemerkt
wird, das Gerüst bilden, an welchem der geschichtliche Lehrstoff festen
Anhalt findet; ohne ein solches gehe den Schülern der Blick in den Zu-
sammenhang der historischen Entwicklung verloren. Die Erfahrung
lehre aber, daß bei Auswahl der fraglichen Zahlen nicht durchgängig
das richtige Maß getroffen werde.
Grüllich hat daher (vergl. Nr. 33 der Sächs. Schulzeitung vom
Jahre 1881) folgende Geschichtszahlen zur Einprägung in der einfachen
Volksschule vorgeschlagen:
Alte Zeit. a) Geschichte Israels. 2000 Abraham. 1500 Moses.
1100 Samuel und Saul. 1050 David 1000 Salomo. 722 Weg-
führung Israels in die assyrische Gefangenschaft. 588 Wegführung
in die babylonische Gefangenschaft. 536 Rückkehr. b) Geschichte
Griechenlands. 888 Lykurg. 600 Solon. 490 Schlacht bei