112 86. Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte und Naturlehre
144) G. B.: „Es kommt überhaupt weniger auf eingehende Dar—
stellung der politischen Verhältnisse und der politisch wichtigen Persön—
lichkeiten als auf Schilderung des Lebens unseres Volkes in
früheren Zeiten und auf Besprechung der hierfür bedentungsvollen
Männer an.“
G. B.: „Zu empfehlen ist durchgängige Anknüpfung an Heimat
und Gegenwart und Anwendung darauf, sowie die Anordnung des
Stoffes in einem durchgeführten Lehrgange mit der Maßgabe, daß die
Hauptereignisse der neueren und neuesten Geschichte jedes Jahr
im Anschluß an die geschichtlichen Gedenktage besprochen werden.
144) Bestimmter als früher wird jetzt geltend gemacht, daß die
Heimatskunde des dritten und vierten Schuljahres auch zur Vor-
bereitung auf den Geschichtsunterricht der oberen Klassen in Anspruch
genommen werden müsse. Denn er „bedürfe eines Vorkursus, der in
den Schülern den geschichtlichen Sinn weckt und sittlich veredelnd wirkt
durch die Betrachtung der in der Heimat liegenden geschichtlichen Er-
innerungen“. Geeigneten Lehrstoff biete sie auf Wegen und Stegen
allenthalben, nicht nur „in besonders bevorzugten Städten, wo ge-
wissermaßen jeder Stein Geschichte predigt“. Auch manche Sagen seien
verwendbar.
Und ebenso wird jetzt stärker als sonst betont, daß der Geschichts-
unterricht selbst „sein Anschauungsmaterial, soweit dies möglich ist, in
der Heimat suchen, also auf die Heimatskunde im weiteren Sinne Be-
zug nehmen müsse, um dadurch klares Verständnis und lebendige Teil-
nahme, die Grundlagen vaterländischer Gesinnung, zu erzeugen“.
Beide Forderungen sind berechtigt, doch dürfen sie nicht zu hoch
gespannt werden. Inwieweit ihnen bereits entsprochen wird, läßt sich
leider nicht vollständig übersehen.
Vergl. hierzu: Anmerkung 150 und 151; Tittel, die Heimats-
kunde als Grundlage des Geschichtsunterrichts (Prakt. Schulmann,
45. Jahrg.); Grüllich, Lehrplan rc.; Schreyer, Entwurf 2c.; Baunack,
Lehrplan 2c.
145) Über die Anlage der Lehrkurse im allgemeinen enthalten
die G. B. nachstehende Vorschläge. 6
„In zweiklassigen Schulen ist der Stoff auf die zwei Jahres-
kurse so zu verteilen, daß im ersten Jahre etwa 35 Bilder aus der
alten und mittleren, im zweiten Jahre ebensoviele aus der neueren
Geschichte zur Behandlung kommen. Auch in den beiden Oberklassen
der vierklassigen Schule ist der Kursus zweijährig. Von den für
die zweiklassige Schule ausgewählten Geschichtsbildern werden hier etwa
60 in der zweiten Klasse behandelt. Für die erste Klasse ist ebenso eine
entsprechende Anzahl von Bildern aus der alten, mittleren und neueren
Geschichte auszuwählen, und diese sind so aneinanderzureihen, daß die
Schüler einen Gesamtüberblick gewinnen.“
„In zweiklassigen Schulen ist der Stoff nach zwei Jahreskursen
so zu ordnen, daß im zweiten Jahre zu den für das erste aus der
alten, mittleren und neueren Geschichte entnommenen 32 Bildern wei-
tere 32 kommen. In vierklassigen Schulen wird der Stoff so ver-