Full text: Lehrplan für die einfachen Volksschulen des Königreichs Sachsen vom 5. November 1878.

86. Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte und Naturlehre. 113 
teilt, daß in Klasse II das erste Jahr 32 Bilder aus der alten und 
mittleren, im zweiten Jahre 32 aus der neueren und neuesten Geschichte 
gegeben werden, während in Klasse I aus dem ganzen Umfange der 
Geschichte jedes Jahr noch etwa 30 neue Bilder zu den bereits bekannten 
hinzuzufügen und so zu behandeln sind, daß die Kinder in jedem der 
letzten beiden Schuljahre einen Gesamtüberblick über die wichtigsten Be- 
gebenheiten erlangen.“ 
Auch wird mehrfach empfohlen, dem ersten Jahre der zweijährigen, 
entweder gleichmäßig sich wiederholenden oder konzentrisch sich erweitern- 
den Lehrkurse jedesmal die Zeit vor der Reformation, dem zweiten die 
nach derselben zur Behandlung zuzuweisen. 
Diesem Vorschlage entsprechen Dr. Wilds Stoffpläne 2c., worin 
die Grenzlinie zwischen den beiden Jahrespensen für alle Schulen un- 
mittelbar vor dem Reformationszeitalter gezogen wird. Sie weiter 
nach rückwärts zu legen, wäre auch insofern unzweckmäßig, weil alsdann 
die Geschichte der neueren Zeit offenbar zu kurz kommen würde. 
Eckardt (Lehr= und Stundenpläne 2c.) will bei vier= und mehr- 
klassigen Schulen für Klasse II im zweijährigen Kursus die alte und 
die mittlere Geschichte bis auf Rudolf von Habsburg, für Klasse I nach 
kurzer Wiederholung des Vorausgegangenen die Geschichte von Rudolf 
von Habsbur bis auf die Neuzeit in einem Jahre. 
rüllic (Zweiter Beitrag r2c.) äußert sich über die Einrichtung 
des Lehrganges bei vier= und mehrklassigen Schulen folgendermaßen: 
„Im 5. und 6. Schuljahre wird deutsche Geschichte (1. Jahr: bis zur 
Reformation mit der kurzen notwendigen Einleitung über das Alter- 
tum; 2. Jahr: bis zur Neuzeit, nachdem für die neueintretenden 
Schüler ein kurzer Uberblick über den bereits behandelten Zeitraum ge- 
geben worden ist), im 7. und 8. Schuljahre allgemeine Geschichte ge- 
trieben. Gerade weil auf die deutsche Geschichte der Schwerpunkt zu 
legen ist, sollen sie die Schüler zweimal durchmessen. In Klasse II 
bleibt Zeit vorhanden, die sächsische Geschichte im Rahmen der deutschen 
nach ihren wichtigsten Persönlichkeiten mit zu bedenken. In Klasse I 
kann, wenn in Klasse II ein solcher Grund gelegt worden ist, mit einigen 
Bildern aus dem Altertume begonnen und nach einer gedrängten, mehr 
wiederholenden Darstellung des Mittelalters die neue Geschichte unseres 
Volkes mit Herbeiziehung der Momente aus der allgemeinen Geschichte, 
welche von hervorragender und allgemein verständlicher Bedeutung sind, 
genauer behandelt werden.“ 
Nach Grüllichs Lehrplan 2c. ist bei vier= und sechsklassigen 
Schulen in Klasse II deutsch-sächsische Geschichte (1. Jahr: bis zu den 
Vorläufern der Reformation, 2. Jahr:; bis zur Gegenwart) zu treiben, 
in Klasse I allgemeine Geschichte unter Hervorhebung der deutschen 
(1. Jahr: einige Bilder aus dem Altertume, dann mittelalterliche Ge- 
schichte bis zu den Entdeckungen, 2. Jahr: von da bis zur Neuzeit). 
In der angegebenen Reihenfolge sollen die Jahrespensen bei zwei- 
klassigen Schulen in Klasse I, bei achtklassigen beziehentlich in den 
Klassen IV bis I erledigt werden. 
Schreyer (Entwurf 2c.) gruppiert den geschichtlichen Lehrstoff nach 
vier Jahreskursen folgendermchen- 1. Das engere Vaterland (mit deut- 
Lehrplan f. d. einfachen Volksschulen. 11. Aufl. 8
	        
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