Full text: Lehrplan für die einfachen Volksschulen des Königreichs Sachsen vom 5. November 1878.

§ 6. Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte und Naturlehre. 119 
152) G. B. „Der Unterricht ist durch Wandtafelzeichnungen fort 
und fort zu veranschaulichen, womöglich auch durch Spaziergänge 
(d. i. durch Lehrgänge, denen immer ein bestimmter Plan zugrunde 
liegt) in die Umgebung des Wohnortes zu beleben und zu unterstützen. 
Zu letzteren sind aber nur schulfreie Zeiten zu verwenden. Besuche von 
Werkstätten, Fabriken, geschichtlich denkwürdigen Orten 2c. sind zu emp- 
fehlen.“ S. hierzu Anmerkung 131b und 174. 
Es empfiehlt sich, die Unterrichtsgsänge nach dem Grundsatze „Vom 
Nahen zum Fernen“ in den Lehrplan einzugliedern. 
„Bei der Ausführung veranschaulichender Wandtafelzeichnungen 
sollen Lehrer und Schüler zusammenwirken. Diese Skizzen haben die 
Kinder nachzuzeichnen und bisweilen aus dem Gedächtnisse wiederholend 
zu entwerfen.“ 
Auch die Anlage von Schulgärten und heimatkundlichen Samm- 
lungen wird als zweckmäßig bezeichnet. Vergl.: Schreyer, Entwurf rc. 
Mustergültig ist das heimatkundliche Schulmuseum des 
Dresdener Lehrervereins. 
Der „Sächsische Heimatschutz, Landesverein zur Pflege heimat- 
licher Natur und Bauweise“ hat einen „Sonderausschuß für Natur- 
denkmalpflege“ gebildet, der bezweckt, natürliche Bildungen der Erd- 
oberfläche, wie Wasserläufe, Felsen, Bäume, Pflanzengemeinschaften, 
Tiere u. dgl. und einfache künstliche Anlagen, wie Wiesen, Teiche 2c., 
deren Erhaltung aus geschichtlichen oder naturgeschichtlichen Rücksichten 
oder wegen der landschaftlichen Schönheit oder Eigenart im öffentlichen 
Interesse liegt, unter seinen besonderen Schutz zu stellen. Das Kultus- 
ministerium hat laut GV. v. 12. Aug. 1908 auf diese Bestrebungen auf- 
merksam gemacht und deren Unterstützung empfohlen. 
153) Grüllich (Lehrplan 2c.): „Der Lehrer darf nie die Haupt- 
aufgaben der Heimatskunde aus den Augen verlieren, die geogra- 
phischen Grundbegriffe anschaulich zu vermitteln und das Karten- 
verständnis anzubahnen. Begriffe wie Anhöhe, Hügel, Berg, Gipfel, 
Abhang, Fuß, Tal, Ebene, Quelle, Bach, Fluß, Ufer, Richtung des 
Laufes, See 2c. sollen hier fest und sicher gewonnen werden.“ 
Doch empfiehlt es sich immerhin, bei den vorerwähnten Spazier- 
gäugen, damit sie zugleich dem naturkundlichen Unterrichte zur 
Förderung gereichen, „auch auf die Beschaffenheit des Bodens, auf 
wichtige Pflanzen, namentlich auf solche, die gewissen Zeiten des 
Jahres eigentümlich sind und das besondere Gepräge der heimatlichen 
Landschaft mitbestimmen, sowie auf merkwürdige Erscheinungen des 
Tierlebens zu achten.“ 
Damit stimmt der Vorschlag zusammen, „den Kindern leichte und 
passende Beobachtungsaufgaben für die schulfreie Zeit zu geben“. 
„Sie erstrecken sich vor allem auf die Gebiete, die der Klasse zur Be- 
handlung zugewiesen sind, sollen zum selbständigen Erwerb von Natur- 
kenntnissen anregen und außerdem die Aufmerksamkeit der Schüler auf 
astronomische und meteorologische Erscheinungen lenken.“ 
Selbstverständlich darf die Lösung der anfangs gedachten Haupt- 
aufgaben des heimatkundlichen Unterrichts auch durch die in An-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.