130 86. Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte und Naturlehre.
Vergl. hierzu: Grüllich, Beitrag 2c.; Lehrplan 2c.; Schreyer,
Entwurf rc.; Lehrpläne für die Inspektionsbezirke Olsnitz,
Dippoldiswalde und Glauchau.
#171) Die G. B. setzen dabei eine ernste, würdige, durchaus schick-
liche Behandlung als selbstverständlich voraus. S. a. Anmerkung 162.
172) Bei dem Unterrichte in der Naturlehre sind nach den G. B.
„die betreffenden Erscheinungen und Vorgänge jederzeit zuerst genau
zu beschreiben, beziehentlich durch einfache Versuche zu erläutern; hier-
nach werden alsdann die einschlagenden Naturgesetze entwickelt, endlich
die Kinder angeleitet, auf die bei jenen Erscheinungen sich wirksam er-
weisenden Naturkräfte zurückzuschließen“.
„In der Naturlehre geht man der Regel nach von bereits bekannten
Naturerscheinungen und einfachen, die genauere Auffassung derselben
vermittelnden Experimenten aus, zieht im Lehrgespräch ähnliche Vor-
gänge zum Vergleiche heran, entwickelt das darin waltende Gesetz, läßt
auf die wirkenden Naturkräfte schließen und zeigt, wie diese im häus-
lichen, gewerblichen und öffentlichen Leben zu vielfältigen Dienst-
leistungen benutzt werden.“
Wie in der Naturgeschichte sind die Schüler auch in der Naturlehre
anzuhalten, was sie beim Unterrichte beobachtet und sonst gelernt haben,
zusammenfassend wiederzugeben. Und wie dort, so müssen auch hier
von Zeit zu Zeit größere, möglichst instruktiv einzurichtende Wieder-
holungen vorgenommen werden. Kurze Niederschriften sind ebenfalls
zweckmäßig.
Vergl. hierzu: Baunack, Lehrplan 2c.; Schreyer, Entwurf 2c.;
Grüllich, Lehrplan rc.; Lehrplan für den Bezirk Chem nitz II.
173) Was die Gestaltung der zweijährigen Lehrkurse im all-
gemeinen betrifft, so äußert sich die Mehrzahl der G.B. dahin, daß die
beiden Sommerhalbjahre — nach Befinden unter Hinzunahme eines
mäßigen Teiles der Winterhalbjahre — für Naturgeschichte zu verwenden
seien, die je nach Umständen um etwas verkürzten Winterhalbjahre aber
für Naturlehre.
Im einzelnen machen die G. B. hierüber u. a. folgende, zunächst
auf zweiklassige Schulen berechnete Vorschläge:
a) 1. Halbjahr: Pflanzenkunde. 2. Halbjahr: Naturlehre
(mechanische Erscheinungen, Schall). 3. Halbjahr: Tier-, Menschen-
und Mineralkunde. 4. Halbjahr: Naturlehre (Wärme, Licht, Magne-
tismus, Elektrizität).
b) 1. Halbjahr: Pflanzenkunde. 2. Halbjahr: Naturlehre.
3. Halbjahr: Tierkunde. 4. Halbjahr: Menschenkunde (bis Weih-
nachten), dann abwechselnd Naturlehre und Mineralkunde.
c) 1. Halbjahr: Die in der Unterklasse gelegentlich der Heimats-
kunde behandelten Vertreter aus dem Pflanzen= und Tierreiche werden
unter Hinzufügung einiger weiteren in Gruppen vorgeführt. 2. Halb-
jahr: Die wichtigsten mechanischen Erscheinungen an festen, flüssigen
und luftförmigen Körpern, einiges über den Schall und die Wärme.
3. Halbjahr: Menschenkunde und einiges über die Lebenserscheinungen
an Tieren und Pflanzen, sowie über die Gebirgsarten, über Verbreitung