158 8 11. Stundentabellen.
Im Lehrplane für den Bezirk Chemnitz II ist angeordnet, daß
von jeder Schülerin mindestens eine der im Laufe des Schuljahres
gelieferten Arbeiten aufzubewahren und, mit dem Namen der Ver-
fertigerin versehen, bei der Osterprüfung auszulegen sei.
Gelegentlich der Osterprüfung von Zeit zu Zeit auch Handarbeits-
lektionen abhalten zu lassen, ist mehrfach in Erwägung gezogen, beziehentlich
empfohlen worden. Die Entschließung hierüber wird immer den ob-
waltenden besonderen Verhältnissen Rechnung tragen müssen.
Hinsichtlich der eingangs erwähnten Frauenvereine erinnert
Grüllich (Lehrplan 2c.) an die Schweiz: „Dort stehen dieselben den
Lehrerinnen helfend zur Seite, indem die Vereinsmitglieder abwechselnd
die Arbeitsschulen besuchen, den Unterricht nicht nur beaufsichtigen,
sondern zugleich helfend unterstützen. Sie schaffen Arbeitsstoff herbei und
lassen denselben in der Schule gegen Verabreichung eines entsprechenden
Arbeitslohnes durch die armen Kinder verarbeiten. Sie interessieren sich
für die Heranbildung und Anstellung, auch für bessere Besoldung tüch-
tiger Lehrerinnen. Sie beschenken bei Schulprüfungen arme und fleißige
Schülerinnen mit Kleidungsstücken, die letztere selbst erft gegen Lohn
gefertigt haben 2c. In ähnlicher Weise könnten unsere Frauenvereine
wirken, wenn sie sich mit dem Schulvorstande, der ihre Unterstützung
unzweifelhaft sehr willkommen heißen würde, in Verbindung setzten.“
Dem Vernehmen nach ist diese Anregung snicht ganz ohne Erfolg
geblieben.
Nach zuverlässigen statistischen Erhebungen wurde der Unter-
richt in Weiblichen Handarbeiten im Jahre 1874 nur in 158 (d. i. etwa
8 %) sächsischen Schulen erteilt, in 1924 (d. i. etwa 92 % ) aber nicht;
dagegen war derselbe gegen Mitte des Jahres 1884 bereits in 1890
(d. i. etwa 88 % ) Schulen eingeführt und nur in 252 (d. i. etwa 12 ½)
noch nicht.
Diese letztere Zahl aber hat sich alsdann in kurzem so wesentlich
vermindert, daß die allgemeine Einführung des Nadelarbeitsunterrichts,
dessen erziehliche und praktische Wichtigkeit anfangs in vielen Gemeinden
gänzlich verkannt wurde, bereits vor einiger Zeit als abgeschlossen
betrachtet werden konnte. Und je mehr sich die richtige Lehrweise Bahn
brechen und befestigen wird, desto deutlicher werden auch die Erfolge
des Unterrichts hervortreten. Finden sie doch schon seit Jahren in den
meisten Gemeinden unseres Landes fast ungeteilten Beifall.
8 11.
Stundentabellen.
1. Die Minimalzahl “) der woöchentlichen Unterrichts-
stunden ist auf die einzelnen Klassen und Lehrfächer nach fol-
genden Stundentabellen zu verteilen: