26 § 2. Religions= und Sittenlehre.
erhöhte Heiland, der durch seinen heiligen Geist fortwirkt; Apostel=
geschichte, Kirchengeschichte (bis Ostern). — In vierklassigen Schulen
soll sich der Lehrgang folgendermaßen gestalten. Klasse II, 1. Jahr:
Altes Testament mit Hervorhebung der Königszeit und Psalmendichtung.
2. Jahr: Neues Testament, Leben Jesu vollständig und ganz kurzer
Ausblick in die Apostelgeschichte. Klasse I, 1. Jahr: Altes Testament
mit Betonung des Prophetentums (bis zum Totensonntage); Leben Jesu
— die Jugend — bis zur Versuchung (bis Ostern). 2. Jahr: Gang
wie beim 2. Kursfus der zweiklassigen Schule. S. hierzu Anmerkung 9.
Diese Vorschläge S. Bangs, deren Einzelheiten hier übergangen
werden müssen, stehen großenteils in Zusammenhang mit seinem be-
merkenswerten, in der Schrift „Das Leben unseres Heilandes 2c.“
(Leipzig) vorliegenden Versuche, „an die Stelle lose aneinander ge-
reihter Einzelgeschichten aus dem Leben Jesu ein geschichtlich-ein-
heitliches Lebensbild Jesu zu setzen“. Doch ist Grüllich (Lehrplan 2c.)
„trotz aller entgegenstehenden Ansichten immer wieder zu der Uberzeugung
gekommen, daß es da, wo sich's um Christi Lehrtätigkeit handelt, für
die Kinder zweckmäßiger ist, das geistige Band über das chronologische
zu stellen“. Wie es scheint, wird diese Auffassung auch jetzt noch von
der Majorität geteilt.
13b) Diese Erweiterung der Lehrkurse, deren sichere und geschmack-
volle Durchführung allerdings mit einigen Schwierigkeiten verbunden
ist, scheint noch immer nicht allenthalben zu ihrem vollen Rechte ge-
kommen zu sein.
Daher gilt auch jetzt noch, was Dr. Wild (Stoffpläne 2c., Zusätze II)
bemerkt: „Der Lehrer hat diejenigen Geschichten und Bibelabschnitte,
die schon auf den früheren Stufen auftraten, auf den späteren
knapper, mehr wiederholend zu behandeln, das zu dem früher Be-
handelten neu Hinzukommende besonders zu beachten, den Umfang des
Erklärens den jeweiligen Bedürfnissen der Kinder anzupassen, aus den
Leseabschnitten diejenigen Verse, welche die für die betreffende Geschichte
charakteristischen, für ihr Verständnis und ihren Verlauf bedentungs-
vollsten Gedanken enthalten, in den Mittelpunkt der Betrachtung zu
drängen.“ Vergl. hierzu: Schreyer, Entwurf r2c.; Grüllich, Lehrplan rc.
13) Die Bemühungen, den Bibelunterricht innerhalb der letzten
vier Schuljahre mehr und mehr zu einer zusammenhängenden Dar-
stellung der Heilsgeschichte zu erheben, sind zwar von Erfolg ge-
wesen, doch deuten auch neuere Erfahrungen darauf hin, daß noch
nicht in allen Schulen erreicht wird, was die betreffende Vorschrift des
Lehrplanes fordert. Ihr nachzukommen, gelingt dem Vernehmen nach
bei der Behandlung des neutestamentlichen Lehrstoffs im allgemeinen
besser als bei der des alttestamentlichen. S. hierzu u. a. Dr. Putzer,
Lehrplan 2c.
Dr. Wild (Stoffpläne 2c., Zusätze II): „Auf der Oberstufe ist
den Kindern noch mehr als bisher eine Geschichte des Reiches Gottes,
ein Leben Jesu und der Apostel zu bieten. Zu diesem Zwecke hat
der Lehrer mehrfach durch Vortrag oder Wiederholung die einzelnen
Bibellesestellen untereinander zu verbinden, verwandte Taten und