§ 3. Deutsche Sprache mit Lesen und Schreiben. 57
43) Bei der Wahl des Lesebuches möge berücksichtigt werden, daß
es mehr den Zwecken des sprachlichen als denen des realistischen Unter-
richts zu dienen hat. Jedenfalls aber soll es der Vaterlandskunde
förderlich sein (G. B.). Vergl. auch Anmerkung 20, 35 u. 136.
44) Uber die Verwendung des Lesebuches vergl. u. a. die Bestim-
mungen des Lehrplanes: § 3a Abs. 2 und 3; § 3c Pkt. 2 Abs. 2 und 3;
§ 3c Pkl. 3 Abs. 4; § 34 Abs. 3, 6 und 7; § 6 letzter Absatz; auch
Anmerkung 20. 6
Der Forderung, das Lesebuch auch außerhalb der Lesestunden zu
benutzen und seinen Inhalt zu dem übrigen Unterricht ungekünstelt in
Beziehung zu setzen, scheint in neuerer Zeit zwar mehr als sonst ent-
sprochen worden zu sein; es genügt aber durchaus nicht, sich nur ge-
legentlich einmal derselben zu erinnern.
45) Mit Recht ist man davon abgegangen, andere Schulbücher,
z. B. Bibel und Gesangbuch, als Lehrmittel für den Leseunterricht zu
verwenden; täglich aber geben die verschiedenen Lehrfächer der Volks-
schule Anlaß, aus Bibel und Katechismus, Gesang= und Spruchbuch,
Lieder= und Rechenheften 2c. einzelnes vorlesen zu lassen. ·
Auch auf diese gelegentlichen Leistungen soll die strenge Zucht der
Lesestunden angewendet werden (G. B.). Vergl. hierzu „Brunner,
Lehrplan 2c.“
46) Die Wendung „nach Maßgabe der Fibel“ ist mit Bezugnahme
auf diejenigen Elementarlesebücher, welche den ersten beiden Jahrgängen
der einfachen Volksschule zweifellos ausreichenden Lesestoff bieten, ge-
wählt worden. Hat die im Gebrauch befindliche Fibel offenbar einen
geringer bemessenen Inhalt, so kann sie für das Lehrziel der
Elementarstufe nicht maßgebend sein; es wird alsdann je nach Um-
ständen die Einführung eines anderen Lesebuches schon vor Ablauf des
zweiten Schuljahres in Frage kommen.
Nach dem Lehrplane für den Bezirk Glauchau „ ist die Fibel
von Hunger bis Michaelis im zweiten Schuljahre zum Abschlusse zu
ringen“. ·
Damit das im Lehrplane bezeichnete Ziel auch bei dem ersten Lese-
unterrichte zweiklassiger Schulen erreicht werde, ist, wie Baunack (Lehr-
plan 2c.) erwähnt, namentlich folgendes wohl zu beachten: „Langsames
und sicheres Vorwärtsschreiten, häufiges Zurückgehen auf das Frühere,
möglichst gleichmäßige Förderung der Schüler von vornherein, früh-
zeilige Gewöhnung derselben an das Nachzeigen und Nachlesen, Lesen
der Wörter außer der Reihe, eingestreutes Fragen nach der Bedeutung
der Wörter, sorgsame Pflege des Einzellesens neben dem Chorlesen,
stetes Vergleichen des Gedruckten und Geschriebenen.“ ·
Grüllich (Lehrplan 2c.): „Sehr wünschenswert ist es, im 1. Jahre
die Kinder über die Hauptschwierigkeiten hinwegzubringen, sie also
so weit zu fördern, daß sie leichte zusammenhängende Lesestücke zu
lesen vermögen. Das 2. Schuljahr hat die Lesefertigkeit weiter aus-
ubilden, auch das Lesen der Lateinschrift zu üben und nun die zu-
sammenhängenden kleinen Lesestücke, ausgewählt mit Bezichung auf den.