Full text: Lehrplan für die einfachen Volksschulen des Königreichs Sachsen vom 5. November 1878.

70 § 3. Deutsche Sprache mit Lesen und Schreiben. 
davon tritt zutage, wenn die Schüler von Zeit zu Zeit veranlaßt 
werden, früher gelieferte Ab= und Niederschriften zu wiederholen.“ 
Im Ausfsichtsbezirke Chemnitz II sind von einem Ausschusse der 
Lehrerschaft als Ergänzung zum Lehrplane für jedes der ersten fünf 
Schuljahre Wörtergruppen festgestellt worden, die in den betreffenden 
Klassen fest eingeprägt werden. Damit hat dem Vernehmen nach die 
Sicherheit in der Rechtschreibung wesentlich gewonnen. Vergl. auch 
den Lehrplan für die Bezirksschulen in Chemnitz, der für die 7. bis 
5. Klasse ein Verzeichnis von Stammwörtern enthält, an welche der 
Unterricht in der Rechtschreibung anzuknüpfen ist. 
76) Bezüglich dieser Regeln (Anmerkung 72) empfehlen die G. B. 
Einfachheit der Fassung, möglichste Beschränkung ihrer Zahl, bildende 
Anleitung der Schüler, dieselben selbst aufzufinden, und vor allem 
übende Anwendung. „Bei letzterer ist zugleich darauf zu achten, 
daß die Ubungsstoffe inhaltlich zusammenhängen.“ 
Die Wörter, welche zur Einübung orthographischer Regeln gruppen- 
weise aufzuschreiben sind, „werden anfangs von den Kindern selbst unter 
leitenden Fragen des Lehrers gesucht und zusammengestellt“. 
  
77) G. B.: „Die Wahl der Diktate soll unter gehöriger Berück- 
sichtigung der Leistungsfähigkeit des Cötus nach orthographischen, bez. 
grammatikalischen Gesichtspunkten erfolgen, beim Diktieren selbst die 
bestimmteste Ordnung herrschen. Besondere Beachtung beansprucht die 
Wortbildungslehre.“ „Bei den Diktaten sind die Stoffe des Lese- 
buchs und des Realunterrichts fleißig zu benutzen.“ 
Die Diktate sind so auszuwählen oder zu bilden, daß sich ihr In- 
halt dem Unterrichtsstoffe anschließt und in ihrer Form solche Sprach- 
erscheinungen zum Ausdrucke kommen, welche von den Schülern bereits 
erkannt und in Regeln gefaßt worden sind (Schreyer, Entwurf 2c.). 
„Es erscheint als das richtigste, die einzuübenden orthographischen 
Formen in der Regel nach besonderen Wörtergruppen in sinnvollen, in- 
haltlich verwandten Sätzen, bei deren Bildung die Schüler mitwirken 
müssen, zu verwenden. Von Zeit zu Zeit — aller 6 bis 8 Wochen 
(Chemnitz II) — ist aber ein Probediktat ganz am Platze.“ 
Wie bei den Aufsatzübungen (Anmerkung 82), so muß auch beim 
Diktieren derart verfahren werden, daß die Schüler von Stufe zu Stufe 
an Selbständigkeit gewinnen. Baunack, Lehrplan 2c.: „Je ärmer 
und unsicherer der Wortbilderschatz bei den Kindern ist, desto sorgfältiger 
müssen die Diktate vorbereitet werden. Fortgeschritteneren Schülern aber 
ist möglichst wenig Beihilfe zu gewähren.“ 
Die in drei Heften (Unter-, Mittel= und Oberstufe) erschienenen 
„Diktate in Aufsatzform mit Verknüpfung der Unterrichtsstoffe, be- 
arbeitet von E. Hesse“ (Dresden, A. Huhle) bilden ein geeignetes 
Hilfsmittel zur Vorbereitung auf die Lehrstunden. Viel benutzt werden 
auch die Diktathefte von Paul Th. Hermann (Leipzig, E. Wunderlich). 
Abs Vergl. hierzu: Lehrplan für die Fortbildungsschulen 2c., § 2 
.19.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.