8 3. Deutsche Sprache mit Lesen und Schreiben. 81
Ausdrucke zu bringen. Nicht der abstrakte Teil, die Sprachlehre, son-
F der konkrete, die Sprache selbst, ist überall in den Vordergrund
zu stellen.“
„Es entspricht dem Grundsatze der Konzentration, bei diesen
Ubungen solche Gedanken, welche den Schülern insbesondere durch die
Lektüre und den Realunterricht vermittelt worden sind, verarbeiten zu
lassen.“
Vergl.: Schreyer (Entwurf 2c.): „Die Anwendungsübungen sind
mit dem größten Fleiße zu betreiben, mögen sie in Beziehung zu einem
Lesestücke treten oder sich an bestimmte Sach= oder Lebensgebiete an-
schließen, und sowohl mündlich wie schriftlich immer so zu fassen, daß
sie einen wirklichen Wert für die weitere Sprachbildung der Schüler
haben.“ »
„Soweit es angeht, ist bei den grammatischen Ubungen eine sach-
liche Einheit festzuhalten.“ „Ganz falsch ist das Verfahren, bei der
Bildung von Sätzen den Kindern kein bestimmtes Gebiet anzuweisen,
sondern sie der Zerstreuung zu überlassen.“
Mit Bezugnahme hierauf können u. a. die in drei Heften (Unter-,
Mittel= und Oberstufe) vorliegenden „Grammatischen Arbeiten in Auf-
satzform“, bearbeitet von E. Hesse (Dresden, A. Huhle) zur Vor-
bereitung auf den Unterricht in der Sprachlehre empfohlen werden.
Vergl. hierzu: Dr. Wild, Stoffpläne rc., Zusätze III; Grüllich,
Lehrplan rc.; Schreyer, Entwurf 2c.; Lehrpläne für die Inspektions-
bezirke Döbeln, Olsnitz, Dippoldiswalde und Chemnitz II.
94) G. B.: „Der Unterricht hat sich möglichst an das Lesebuch
anzuschließen. Mittelpunkt des grammatikalischen Unterrichts ist das
Lesebuch 2c.“ Ob für alle Fälle auch Ausgangspunkt? das bleibt nach
den G. B. doch fraglich. „Häufig werden sich ja Lesestücke, der für den
besonderen Zweck abgefaßten nicht zu gedenken, nach ihrer sprachlichen
Form recht wohl zum Ausgangspunkte grammatikalischer Unterweisungen
benutzen lassen; zuweilen aber liefern sie durchweg passende und für
die Entwicklung des zu behandelnden Gegenstandes völlig ausreichende
Unterlagen nicht. Alsdann wird man nicht umhin können, Muster-
beispiele zu Hilfe zu nehmen, welche die des Lesebuches dem gerade
vorliegenden Bedürfnisse entsprechend ergänzen, vervollständigen. Unter
Umständen wird sogar lediglich von herbeigezogenen Musterbeispielen
auszugehen sein.“
In Betracht der soeben berührten teilweisen Unzulänglichkeit des
Lesebuches aber zu sagen, der Unterricht möge überhaupt nicht an dieses,
sondern ein für allemal an besonders gewählte Musterbeispiele an-
knüpfen, das dürfte doch zu viel behauptet und selbst dann nicht un-
bedenklich sein, wenn jener Vorschlag dahin erläutert wird: das Lesebuch
komme dabei immerhin zu seinem Rechte, da an dem Inhalte desselben
das von den Schülern bei der Besprechung jener Musterbeispiele ge-
wonnene Wissen auf seine Klarheit und Sicherheit geprüft, wie durch
Ubung befestigt werden müsse. Die Volksschule mag doch ja dem Lese-
buche namentlich für die sprachliche Bildung ihrer Schüler so viel als
irgend möglich abzugewinnen suchen.
Lehrplan f. d. einfachen Volksschulen. 11. Aufl. 6