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es darauf ankommen, den Unterrichtsstoff nach praktischen Gesichtspunkten
auszuwählen, namentlich diejenigen Kunstgriffe, welche häufig gebraucht
werden oder willkommene Erleichterungen bieten, zu üben, Sicherheit
im Rechnen mit kleineren Zahlen gewinnen zu lassen und alles aus-
zuschließen, was voraussichtlich nur gelernt werden würde, um alsbald
wieder vergessen zu werden. Bei einer derartigen Beschränkung auf
das wirklich Notwendige wird der Einwand, die einfache Volksschule sei
den Schwierigkeiten der Dezimalbruchrechnung nicht gewachsen, durchaus
hinfällig. Man lege nur entschlossen und geschickt die Hand ans Werk!
Heri# hierzu: Lehrplan für die Fortbildungsschulen 2.,
§ 3 Abf. 2.
105) Die G. B. empfehlen vorzugsweise einfache, aus dem Leben
gegriffene Aufgaben der Zins-, Prozent-, Gesellschafts= und Mischungs-
rechnung.
105b) G. B.: „Auf den höheren Unterrichtsstufen müssen die Schüler
in dem, was sie früher gelernt haben, durch planmäßige Wieder-
holungsübungen befestigt werden.“
Dr. Wild (Stoffpläne 2c., Zusätze III und IV): „In allen Schulen
ist den Schülern der oberen Abteilungen und Klassen vielfach, auch durch
Aufgaben, welche sie nach vom Lehrer bezeichneten Gesichtspunkten
selbst bilden und sich gegenseitig stellen müssen, Gelegenheit zu geben,
die früher behandelten Ubungen zu wiederholen.“
„Recht zweckmäßig ist es, die Schüler — um ihre Fertigkeit zu
üfen — von Zeit zu Zeit Probearbeiten liefern zu lassen, zu
enen die Aufgaben teils aus dem Gebiete der im Unterrichte zuletzt
behande ten Ubungen, teils aus schon früher durchgenommenen Rechnungs-
arten gewählt werden können.“ Vergl. hierzu: Grüllich, Lehrplan 2c.
105e) In neuerer Zeit wird auf elementare Vorübungen zu
Anfang jeder Rechenstunde aus guten Gründen viel Wert gelegt. Wenn
sie in der Klasse heimisch geworden sind und flott betrieben werden,
nehmen sie, obgleich sich alle Schüler daran zu beteiligen haben, nur
einige Minuten in Anspruch und lohnen die aufgewendete Mühe durch
bald wahrnehmbare Erfolge. Sie haben sich dem Vernehmen nach
während der letzten Jahre zwar weiter eingebürgert, aber noch nicht
allenthalben die nötige Pflege gefunden. ,
Baunack (Lehrplan 2c.): „Es empfiehlt sich, daß die Rechenstunde
mit allgemeinen Aufgaben (Elementarübungen für alle Schüler der
Klasse, namentlich auch Schnellrechenaufgaben) begonnen werde.“ „Sie
gehen am besten jede Stunde von einer bestimmten Einmaleinszahl aus,
auf die alles aufgebaut wird; ist sie zugleich Währungszahl, so läßt
sich eine Reihe von Aufgaben nur um so interessanter gestalten.“
„Gemeinsame Vorübungen im Kopfrechnen mit kleinen Zahlen
sollten auch bei den oberen Klassen in keiner Rechenstunde fehlen. Bei
diesen Ubungen ist hauptsächlich das Leben mit seinen mannigfaltigen
Aufgaben zu berücksichtigen, und der Lehrer, der für einen reichen,
aber doch planmäßigen Wechsel derselben zu sorgen hat, muß von gedruckten
oder geschriebenen Aufgabensammlungen gänzlich unabhängig sein.“