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Fast der gesamte Ertrag an Kautschuk entstammt den Wäldern im Süden und
Südosten des Schutzgebiets; nur 10869 kg von 2707962 kg wurden auf Pflan-
zungen gewonnen, Der Nordwesten spielt als Produktionsgebiet von Wild-
kantschuk kaum eine Rolle mehr; in Bamum insbesondere, das früher ansehnliche
Erträge brachte, scheinen die natürlichen Qnellen fast erschöpft zu sein. Daher
kamen über Rssanakang, dem Croßflußausfuhrplatz, nur noch 12030 kg zur Ver-
schiffung. Allerdings soll es unmittelbar an der englischen Grenze noch reichlich
Kautschukbäume geben, die aber bisher nicht ausgebentet werden.
In gleicher Weise wie beim Kantschuk gilt anch von den Olbanmprodukten,
daß ihre Gewinnung zurzeit noch fast ansschließlich in den Händen der Ein-
geborenen liegt, wiewohl die maschinelle Aufbereitung der Olpalmfrüchte sich als
gewinnbringend erwiesen hat und langsam zunimmt. Eine weitere Ausbreitung
der maschinellen Anfbereitung kann nur mit Genngtnung begrüßt werden, da bei der
von den Eingeborenen befolgten Methode der Ol= und Kerngewinnung zu viel
wertvolles Material verloren geht; in den Abfällen und Abwässerun verbleiben
noch etwa 50 v. H. des in der Frucht enthaltenen Ols; das erzeugte Ol hat ein
Gewicht von 10 bis 12 v. H. des Gewichts der verwendeten Früchte, während mit
den von einer dentschen Firma konstruierten Maschinen 15 bis 20 v. H. des Frucht-
gewichts ausgepreßt werden.
An Elfenbein gelangte nach dem letzten starken Rückgang wieder etwas mehr
zur Ausfuhr, aber bei gleichzeitig derart fallendem Preise, daß der Gesamtwert
noch gegen den des Jahres 1910 zurücksteht. Die Zahlen lauten für 1910:
37971 kg im Werte von 625380 4, für 1911: 40623 kg im Werte von
580762.%. Im Jahre 1909 waren noch 53783 kg, 1908 53991 kg, 1907
57271 kg Elfenbein außer Landes gegangen. Der Küstenpreis betrug für das
Kilogramm im Jahre 1910 16,47 /%, im Jahre 1911 nur 14,30 é. Soweit
die Zunahme auf den Export ans Adamana entfällt, erklärt sie sich anscheinend
aus der infolge des Wadai-Anfstandes verhängten Sperrung der aus dem fran-
zösischen Gebiet nach Norden führenden Handelswege.
Einen unerwarteten Aufschwung nahm die Gewinnung von Bau= und Nutz-
hölzern, deren im Jahre 1910 auf 143862 ¼ berechneter Ausfuhrwert im Jahre
1911 auf 388 187 .% emporschnellte, d. h. binnen Jahresfrist um 270 v. H. In
erster Linie steht Mahagoni. Kamernner Mahagoni scheint auf dem Weltmarkt
allmählich an Wertschätzung zu gewinnen. An zweiter Linie steht Ebenholz mit
1685806 kg im Werte von 138324 .
Zu den wichtigsten Aufgaben der Schutzgebietsverwaltung zählt die Erziehung
der Eingeborenen zu produktiver Tätigkeit, d. h., da industrielle Produktion vor-
läufig noch kaum in Frage kommt, zur Anlage von Kulturen. Lernt der Farbige
durch eigene Arbeit gebrauchs= und höherwertige Nutzpflanzen in so reichlichem
Maße ziehen, daß er über den eigenen Bedarf hinaus erntet und durch Verkauf
zu Gewinn gelangt, dann leuchtet ihm erst der Wert der Arbeit überhaupt ein,
für die wirtschaftliche Eutwicklung des Schutzgebietes ein überans wichtiges Moment.
Im besonderen hängt auch die Rentabilität aller Verkehrsstraßen, Bahnen und
Wege zum Teil davon ab, ob sie unter Kultur genommene Gebiete durchziehen
oder nicht. Gonvernement und Lokalverwaltungen sind daher seit langem nicht
ohne Erfolg bestrebt, die Eingeborenen zu landwirtschaftlicher Tätigkeit anzuhalten.
Jedenfalls zeigt sich bei den Eingeborenen dort, wo der Absatz gesichert erscheint,
Neigung zum planmäßigen Anubau der üblichen Nahrungsmittel in einem auf
die Erzielung von Verkaufsware gerichteten Umfang. Schon jetzt beschästigen sich
die Anwohner der Mittellandbahn stellenweise ausschließlich mit der Erzeugung
von Verpflegungsmitteln für das Bahnbaupersonal. Auch anderweitig bauen
Eingeborene in der Nähe von Stationen und Posten der Verwaltung Mais,
Planten, Bananen, Kassada, Süßkartoffeln und Erdnüsse; in nördlichen Bezirken