fullscreen: Amtliche Kriegsdepechen Band 2 (2)

  
      
    
    
    
    
    
        
      
    
        
      
    
      
    
          
    
          
        
    
    
    
    
     
  
  
Feindliche Mißerfolge bei Verdun und Augustow. 
Großes Hauptquartier, 26. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Auf den Maashöhen südöstlich Verdun ver- 
suchten die Franzosen bei Combres erneut in einem stärkeren Angriff sich unserer 
Stellung zu bemächtigen, wurden aber nach hartnäckigem Kampf zurückgeworfen. 
Die Gefechte am Hartmannsweilerkopf dauern noch an. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Russische Angriffe auf die Seenengen östlich 
von Augustow wurden abgeschlagen. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Ein holländischer Dampfer durch „U 28“ versenkt. 
London, 26. März. Die englische Admiralität gibt folgendes bekannt: Der 
holländische Dampfer „Medea“, deren Name in großen Lettern auf den Schiffs- 
seiten aufgemalt war, wurde Donnerstag vormittag 10 Uhr bei Beachy Head von 
„U 28“ angehalten. Das Schiff wurde dann durch Kanonenschüsse zum Sinken 
gebracht. Ein englischer Zerstörer brachte die Bemannung später nach Dover. 
Den Blättern zufolge hatte die „Medea“ eine Ladung Apfelsinen an Bord. (W. T. B.) 
Verurteilung des französischen Generalzahlmeisters Desclaux. 
Paris, 26. März. Das Kriegsgericht verurteilte heute den Generalzahlmeister 
Desclaux wegen Unterschlagung militarischer Lebensmittellieferungen zu sieben 
Jahren Zuchthaus und Degradierung; ferner wurde auf Ausstoßung Desclaux’ aus 
der Ehrenlegion erkannt. Von den anderen Angeklagten wurde Frau Beschoff zu 
zwei Jahren Gefängnis und der Soldat des Transportwesens Berges zu einem 
Jahre Gefängnis verurteilt, während die übrigen freigesprochen wurden. (W. T. B.) 
Die Trümmer von Przemysl. 
Wien, 26. März. Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet: Im Gegen- 
satz zu den russischen Meldungen über den Fall von Przemysl seien folgende 
authentische Daten festgestellt: Die Trümmer von Przemysl wurden auf Befehl 
ohne vorherige Aufforderung und ohne Verhandlungen mit dem Feinde nach längst 
und gründlich vorbereiteter Zerstörung allen Kriegsmaterials dem Feinde überlassen. 
Der Personalstand betrug in der letzten Woche der Belagerung: 44 000 Mann 
Infanterie und Artilleri, zu zwei Drittel Landsturmtruppen (hiervon abzuziehen 
gegen 10 000 Verluste gelegentlich des letzten Ausfalles am 19. März), 45 000 Mann 
auf Grund der Kriegsleistungsgesetze eingestellter und in militärischer Verpflegung 
stehender Arbeiter, Kutscher, Pferdeknechte, dann das Eisenbahn- und Telegraphen- 
personal, schließlich  28 000 Mann Kranke und Verwundete in Spitalbehandlung.