Full text: Das Staatsrecht des Deutschen Reiches. Zweiter Band. (2)

8 67. Das Reichsland. Geschichte seiner Verfassungsentwicklung. 211 
Neuntes Kapitel. 
Das Reichsland und die Schutzgebiete. 
A. Das Reichsland *). 
8 67. Geschichte seiner Verfassungsentwicklung. 
Das Verständnis der besonderen Stellung, welche Elsaß-Lothringen 
gegenwärtig im Reich einnimmt, erfordert eine Betrachtung der Prin- 
zipien, auf denen sie ursprünglich beruhte und der mannigfachen Ab- 
änderungen, welche ihre Durchführung erfahren hat. Es sind in dieser 
Hinsicht namentlich drei Perioden zu unterscheiden, in denen die 
Grundsätze, welche die Sonderstellung des Reichslands betreffen, in 
einem erheblichen Gegensatz zu einander stehen. Die Zäsuren zwi- 
schen diesen drei Perioden werden gebildet durch die Reichsgesetze 
vom 4. Juli 1879 (RGBl. S. 165), in Kraft getreten am 1. Oktober 1879, 
und vom 31. Mai 1911 (RGBl. S. 225), welches am 1. September 1911 
in Kraft getreten ist. 
I. Die Periode bis zum 1. Oktober 1379. 
Elsaß-Lothringen war zu keiner Zeit ein Staat; weder solange es 
zum alten Deutschen Reich gehörte, noch nachdem es unter französi- 
sche Herrschaft gekommen war. Vor seiner Vereinigung mit dem 
*, Literatur: Löning, Die Verwaltung des Generalgouvernements im Elsaß, 
Straßburg 1874, S. 178-265; Mitscher, Elsaß-Lothringen unter deutscher Verwal- 
tung (in den Preuß. Jahrbüchern Bd. 33, S. 269 ff., 388 ff., 552 ff., Bd. 34, S.1 ff.; auch 
im Separatabdruck erschienen, Berlin 1874); v. Stengel, Das öffentliche Recht und 
die Verwaltungsgerichtsbarkeit in Elsaß-Lothringen. In Hirths Annalen 1876, S. 808 ff., 
897 ff.; (Anonym), Das Recht der Wiedergewonnenen, Berlin 1883; Kayser, Art. 
Reichsland in v. Holtzendorffs Rechtslexikon Bd. 3, S. 402 fg.; Leoni in Marquard- 
sens Handbuch des öffentlichen Rechts II, 1, S. 215ff.; Derselbe, Das öffentl. 
Recht des Reichslandes Elsaß-Lothringen, I. Teil: Verfassungsrecht, Freiburg 1892, 
II. Teil: Das Verwaltungsrecht, von Leoni und Mandel 189; Stöber im Archiv 
für öffentl. Recht Bd. 2, S. 646 ff.; W. Rosenberg, Die staatsrechtliche Stellung 
von Elsaß-Lothringen, Metz 1896. Derselbe in Hirths Annalen 1903, S. 481 ff., 
653 ff. und in der Zeitschr. f. d. ges. Staatswissenschaft 1910, S. 341 fg. Jellinek, 
Ueber Staatsfragmente, Heidelberg 189, S. 3l ff. Ferner Seydel, Kommentar 
Ss. 128ff.; vv Rönne],S. 74; Zorn], $ 19; Löning, Verwaltungsrecht S. 77; 
G. MeyerS71undS$ 138fg.; SchulzeIlI, S. 354; Mejer, Einleitung (2. Aufl.) 
879. G. Hamburger, Die Stellung des Reichslandes Elsaß-Lothr. im D.R. Bres- 
lau 1901. Ernst Mayer, Staatsgewalt und Gesetzgebung in E.-L. Marburg 1896 
(auch in Hirths Annalen 1896, S. 249 ff... Carl Schulze, Die staatsr. Stellung des 
Statthalters v. El.-L. (Tüb. Diss.) Frankenberg in Sa. 1904. ErnstBruck, Ver- 
fassungs- und Verwaltungsr. von Els.-Lothr. 3 Bde., Straßburg 1908/99. Die Materia- 
lien (Entwurf, Motive, Kommissionsberichte, Reichstagsverhandlungen) zu dem Ver- 
einigungsgesetz vom 9. Juni 1871 sind abgedruckt in Hirths Annalen Bd. 4, 1871, 
S. 845958.
	        
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