Karl (1630—1685). Auf Nat feines Hofpredigers Yang-
hanns warb in der Kurpfalz die Itreng reformierte Nichtung
durdgeführt. — Verfdiwendung und Prunffudt nahmen am
Hofe zu. Gegen die Anmaßungen der Franzojen gefhah nichts.
— Am 26. Dai 1685 ftarb Karl, und mit ihm erlofd) die
Linie Simmern: Zmweibrüden.
8. Die Zurpfalz bis zum Ende des pfähifhhen Kur-
fürftentumes (1801).
Bol. 2. Kärtchen.)
Die Kurpfalz fiel jest an die Neuburger Linie, die
von Herzog Moligangs älteftem Eohne Philipp Zudmig geitiftet
ward. Diefe Linie war feit 1614 Fatholifd.
Bhilipp Wilhelm (1685—1690). Aus dem Yülidy:
fohen Erbfolgejtreit hatte er (1666) Fülih, Berg und Naven-
ftein erhalten. — Er war tolerant und geredt.
Sm Namen feiner Schwägerin, der Herzogin von Orleans,
Prinzeffin Eltiiabetha Charlotta, Schweiter des Kurfürften Karl
(„Kifellotte”), erhob Ludwig XIV. Anjprud auf die Pfalz. Nad)
jahrelangen Unterhandlungen erzwang er 1688 den Einmarjd in
Heidelberg, Mannheim, Frankenthal unter den ärgften Bedrüdungen.
Als er dem Bunde der Seemädhte nicht gewachfen war und die Pfalz
räumen mußte, gab er 1689 den Befehl: „Brüler le Palatinat“.
Vom Sjanuar bis April d. 3. wurden Heidelberg, Diannheim,
Jranfenthal, Speyer, Worms, Kireugnad, Dürfheim und zahlreiche
andere Orte und Burgen eingeäfchert, die Bewohner vertrieben,
KHebftöde und Objtbäume niedergehauen, das Land barbarifd
verheert. Eelbjt die Kaijergräber im Dom zu Speyer wurden
3. I. zerftört und ausgeplündert. Anführer waren Mlelac und
Montclar. Speyer und Morms haben jih von diefem Ruin nie
wieder erholt. — Als Flüchtling jtarb der Kurfürit bei jenem
Schwiegerfohn, Kaijer Xeopold 1., zu Mien.
Zohann Wilhelm (1690 — 1716), des vorigen Sohn. Gr
verlegte feine Nejidenz nad) Düffeldorf, wo er einen glänzenden Hof:
ftaar hielt und die berühmte Semäldejummlung (jet Hauptbeftand-
teil der alten Pinafothel zu Münden) anlegte. — 1693 ward
Heidelberg und die Pialz von den Franzojen abermals verheert. —
Durd die Ayswider Klaufel (1697) wurden die Proteitanten in
der Pfalz jehr gedrüdt, jo daß 1705 die Kurpfalz von Preußen
zur foaenannten „Neligionsdeklaration” genötigt wurde, in weldyer
den Protejtanten freie Neligionsausübung gemährt ward.
Am fpanifhen Erbfolgefrieg ftand der Kurfürft treu auf jeiten