Full text: Landes- und Provinzialgeschichte. Heft 16

verzichten und am rechten den Reft der Kurpfalz mit Heidelberg, 
Deannheim, Bretten, Ladenburg an den Markgrafen von Baden 
mit der Rurmürde und an Hefjen-Darmjtadt abtreten. Dagegen er- 
hielt er in Bayern eine Reihe von Bistümern, Abteien und Reichs: 
ftädten. Dies beftätigte ver Reihsdeputationshauptfhluß 
vom 27. April 1803. — Damit hatte dieffurpfalz auf- 
gehört zu beitehen. Die alten Stammjige der rheinifchen 
Pralz famen an Baden, der Neft ward unter andere Herren zer- 
jtüdelt; jegt ift das alte pfälzishe Kurfürjtentum unter Bayern, 
Baden, Helfen, Preußen, Nafjau und Frankreich verteilt. 
Dur den Miener Kongreß fam 1815 an das neue Königreich 
Bayern ein Teil der linfsrheinifhen Kurpfalz mit Neu: 
ftabt, Nadenheim, Frankenthal, Billigheim zurüd, ferner das Her: 
zogtum Zweibrüden mit Yweibrüden, Homburg, Kufel, 
Obermofchel, Bergzabern, dann das Syürftentum Xeiningen 
mit Dürkheim, die Grafjhaften von Zeiningen mit Grün- 
ftabt, Altleiningen, Neuleiningen, Heibesheim, meiter die Bi3- 
tümer Speyer mit Speyer, Deidesheim, Yorft, Dahn u. f. w. 
und Worms, jedod ohne die Stadt Morms; außerdem zahl- 
reihe Bejigungen von Neicdsrittern und anderen fleineren 
Dynajten. Das Ganze bildet jet ein Gebiet von 593289 qkm 
(-= 108 __1-Meilen) mit *5 Millionen Bewohnern. ‚sm Sabre 1817 
erhielt ba8 Gebiet den Namen „Rheinfreis”. sm Jahre 1818 
fand die Vereinigung der lutherifhen und reformierten Sirdhe 
in der Pfalz jtatt (Unionsdenfmal in Kaiferslautern). 
Unter König Zudmig I. (1825- 1848) erhielt biefe 
Provinz, melde einen großen Zeil der alten pfälzifhen Be- 
figungen des Haufes Mittelsbad) vereinigt, im Jahre 1837 den 
Namen „Bralz”; aud nahm der König von Bayern den Titel 
‚Bfalzgraf beiRhein“ an. Erfte Bahnlinie: „Qubmwigs- 
bahn“ König Ludwig I. erbaute oberhalb Edenfoben als 
Nefidenz die Billa Lubmigshöhe, ftellte den Dom zu Speyer jtilvoll 
her und vereilte gern im fhönen Pfälzer Lande. Ebenfo fein Sohn 
König Marimilian N. (1848 — 1864), der nad den 
Revolutionsjahren 1848/49 für die Pfalz und beren geiftige 
und materielle Wohlfahrt (Schulmefen !) warme Sorge trug. Die 
„Marburg“ („Hambader Schloß”, befannt dur das Jahr 1832) 
trägt feinen Namen. 
Unter König Qudmwig II. (1864—1886) nahm die 
Walz an der Erhebung des Jahres 1870 gegen den alten Erb- 
feind begeifterten Anteil. Die Pfalz erhielt in Elfaß-Lothringen 
einen feften Schugmwall gegen Angriffe von Süden und Welten her. 
Unter König Zudmwig entjtand zu Kaiferslautern das pfälziiche Ge- 
werbemufeum, geitiftet vom Regierungspräjident von Braun. —
	        
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