Um 770 erfcheint zum cerjtenmal der Name des Pfalz:
grafen = comes palatii, der als fünigliher Hofbeamter rihtend
und verwaltend des Königs Stelle im Palatium zu Aachen vertrat.
Die Pfalz gehörte damals zum öftlihen Teile des Franfen-
landes, Auftrajien genannt; dazu gehörten Heffen, Nheinpfalz
und die Mainlande. In diefen Landen marb dur Karl den
Sroßen die Oauverfafjung eingeführt. Die Norbmeftpfalz
gehörte zum Nahegau, die Gegend von Worms bis zur Sfe-
nad bildete den Wormsgau; fühlih fhloß fid) daran der
Speyergau. An der Spige jedes Gaues jtand ein Gaugraf
mit der höchften richterlichen und militärifchen Gewalt. Einer diejer
Grafen, Cancor, jtiftete das Klofter Yorfch 763, Die bedeutendften
Tynuiten in der Pfalz waren die Salier, welde Worms, Speyer,
die Zürnburg, Die Umgegend von Heibelberg , Kandesteile in der
Weitpfalz befaßen, und die Zeininger, melde für das Neich
die großen Waldungen des vorderen Hartgebirges vermaltet haben.
3. Die erfien Pfalzgrafen bei Rhein,
Die Mürde eines Pfalggrafen bei Rhein -—— comes Pala-
tinus Rheni — wurde vom SKaifer Otto I. neu errichtet. Der
Pralzgraf zu Aachen Hatte die meisten Vorrechte,; denn er gebot
in des Raijers eritem Hoffig. Die hierzu gehörigen Befigungen
lagen zerjtreut am Niederrhein, befonderd in der Gegend von
2aad bei Koblenz. Sm 10. Sahrhundert wird unter den
Dttonen ale Pfalggraf Hermann von der Laade genannt.
Pit Henri TI. Itarb 1095 fein Gefchleht aus. Sein Stief-
john Eigfrid von Ballenftädt und Orlamünde erbte feine Mürbe
und Güter. Nach feinem Tode (1113) erhielt das Pfalggrafen-
amt Öottfried von Galm; unter diefem ijt das pfälzifche
Gebiet ihon bis zur Nahe und Badjarady ausgedehnt. Auch der
Babenberger, jpäter Herzog von Ufterreih, Heinrid Safomirgott
bejaß diefe Würde, bis fie 1141 Hermann von Stahled
erhielt. Er verfiel jedod in Ungnade, und nun erkannte Kaifer
Barbarojia auf dem Neichstage zu Worms 1155 das Amt feinem
Bruder Konrad von Hohenftaufen zu. Barbarofja grün:
dete 1152 die Pfalz zu Nautern (daher Kaiferslautern).
4. Konrad von Hohenfaufen und Heinrich der Welfe.
(dgl. 1. Kärtchen.)
Konrad von Hohenftaufen, der Note, vereinigte die Bejigungen
der Pfalsgrafen von Aaden ı mit denen ber Salter am
Mittelrheine (ziwifhen Worms und Speyer biö zum Hartgebirge)
und denen feiner Mutter Agnes von Saarbrücen in der Gegend von
Zweibrüden. Er hatte jo ein ziemlich bedeutendes Lündergebiet ver: