Full text: Das Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich. Erster Band. (1)

Nr. 4. 
bindlichkeiten aller A 
386 II. Buch. Handelsgesellschaften u. stille Gesellschaft. 5 124 (Nr. 2—4). 
purde diese durch ihre vertretenden Gesellschafter ausüben (K.G. in O. L.G. Rpr. 
V S. 466 = Johow-Ring XXIII A 122, ogl. Hellwig, Anspruch S. 267). — 
aobsch ist dabei jede öfene hondelseler Goft. nicht bloß die eingetragene. 
Demgemäß darf die Eintragung in das Grundbuch nicht davon apbingte gen geaacht 
werden, daß err *& der offenen lannt össelscheft Pinge etragen 
Abs. 2, 35 der G.B.O. haben nur den aegelm igen Fall * uge. Se siihn 
gilt ein anderes für "oPr Fall des 8 
3. Verp epflichtungsfädigreit. * offene Handels ese ellschaft kann ferner Ver- 
ein ehen soweit dies nicht nach er Natur der Sache aus- 
eschlossen ist. So könnte si 1#15 eine Verbindlichkeit ur Führung der Gesellschafts- 
n eingehen, für deren GEsxaallung dann alle Gesellschafter als Gesamtschuldner 
aften TXVI S. 322). Die Verpflichtungsfähigkeit der offenen H.G. hängt 
auch nicht von dem Grade der Geschäftsf äbt keit der einzelnen Gesellschafter ab. 
So würde sie Wechselverbindlichkeiten “ en können ohne Genehmigung des 
Vommungschaftegerichts auch wenn ein Gezellschafter minderjährig ist (Bayer. 
Obst.L. G. im Recht 02, S. 103). — Sie kann kraft Gesetzes unmittelbar haften, z. B 
aus dem Haf ichtgese dem Tierhalterparagraphen; sie kann auch aus unerlaubten 
Handlungen W#iarn ein. Für unerlaubte andlungen, die die sämtlichen Gesell- 
schafter oder auch nur ihr Vertreter in Ausführung, nicht bloß bei Gelegenheit, der ihm 
zustehenden Verrichtungen begangen hat, ist 1 nach allgemeinen Grundsätzen 
verantwortlich. Sie ist in dieser Beziehung nicht minder deliktsfähig als eine 
ueisische Person nach B. G. B. §5 31 (vgl. R.G.Z. XV S. 127 ff., XVII S. 95, 
’eas- XXXII S. 35, XLVI S. 20 Seu ert LVI Nr. 31, O.L. G. Frank- 
wrt in Seuffert IXVll Nr. 130, R.G. in L.3. 1913 S. 378, 1911 S. 711, O.L.G. 
ren im Sächs. Arch. XIV S. 744, R.G. im Recht 07, S. 710 Nr. 1547, 09 
Nr. 3349, 1911 Nr. 1548, Bolze II Nr. 1104, IV. Nr. 799, V Nr. 741—743, VII 
Nr. 631, X Nr. 535, 541, XIII Nr. 495, XVII Nr. 528, XXI Nr. 553. Gierke, Genossen- 
schaftstheorie S. 560 Anm. 1). Spezielle Vorschriften in Reichsversicherungsordnung 
5 904. Ebenso können gegenüber der offenen Handelsgesellschaft Delikte begangen 
werden. Dagegen kann! ie offene Handelsgesellschaft nicht strafrechtlich delinquieren 
N#l XV S. 129, Johow XII S. 203, XV S. 195). Ob sie wegen an ihr 
egangener strafbarer Handlungen Anträge stellen oder Grivatklage auf Destrafung 
erheben kann, ist bestritten. Die Praxis verhält sich ablehnend (R.G. in Strafs. 1 
S. 178, XLI S. 103, Seuffert XXXIV Nr. 213, dageg gen mit Recht Gierke, 
Henossenschaftttheorte S. 493 Anm. 1.) — Die Verbindlich iten der offenen Handels- 
esellschaft lasten als Gesamtschulden auf den einzelnen Gesellschaftern. Dies 
6 lgt aus § 124, denn wenn für diese das Gesellschaftsvermögen haftet, so bedeutet 
* nur, daß die mehreren Gesellschafter bis zum vollen Betrag der Forderung 
mit den zum Gesellschaftsvermögen gehörenden Objekten haften. Es dol t auch aus 
5 128, worüber das dort Vorzutragende. Umgekehrt sind Verbind ich eiten eines 
einzelnen Gesellschafters nicht Verbindlichkeiten der offenen H. G. Hat z. B. ein 
einzelner Gesellschafter die Verpflich chtung übernommen, sich der enrr zu ent- 
halten, so ist eine damtt im Widerspruch stehende Handlung der offenen H. G. noch 
nicht Vertragsbruch. Hier könnte allerdings § 826 B.G.B. aushelfen (anders O.L.G. 
Celle im Fhht 08 Nr. 3693). 
4 rte sahsgret0 Literatur: Wach, Hdb. S. 522 ff., Arend, Die Partei- 
qualität der o. H 1904, Wachsmann in Gruchot Ll S. 313 ff. Schle- 
singer in D.S.. i S. 258. Strucksberg in L.Z. 1911, S. 130, Förster- 
Kann Z. P.O. § 50 A. 3. — Die offene Handelsgesell chaft i) hat FVrteishigret. 
d. h. die Fähigkeit, 2 und passiv Subjekt des Prozesses zu sein. 
  
kann sie naturgemäß den Prozeß nicht selbst führen. Sie selbst ist forlmell nide Sefott 
1) Über die Lausländif ch= eutscheiget das Recht des Sitzes (O.L.G. Hamburg 
in O.L. G. Rpr. 253, R.G. im Recht 05 S. 530 Nr. 2130). C.B.G.B. 
Art. 10 ist auf sie nicht anwendbar (OLGHamburgtnOLGRprxS129) 
Mit Bez auf die prozessuale Sicherheitsleistungspflicht hat das R.G. auf die 
Gesellschafter die Entscheidung abggestell. (R.G. 8 XXXVI S. 396 vgl. O.L.G. 
Dresden im Sächs. Arch. V S. 707, dagegen Kohler a. a. O. S. 239).
	        
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