Full text: Das Handelsgesetzbuch für das Deutsche Reich. Zweiter Band. (2)

Nr. 6. 
Nr. 8. 
124 II. Buch. Handelsgesellschaften u. stille Gesellschaft. § 241 (Nr. 5—8). 
Schadensersatzanspruch der Gesellschaft ist nicht ausgeschlossen. Doch muß hier, da 
der Schaden sich nicht ohne weiteres ergibt, die klagende Partei ihn beweisen. Auch 
insoweit der Anspruch die vorgedachten Beträge überschreitet, ist er der Ersatzanspruch 
in Fällen des Abs. 3. Er kann danach auch insoweit von den Gesellschaftsgläubigern 
zufolge des Abs. 4 geltend gemacht werden. 
6. Verfolgung durch die Gesellschaft. Der Anspruch steht zunächst der Gesell- 
sgest d. h. der Aktiengesellschaft als juristischer Person, nicht etwa einer davon zu 
cheidenden Gesellschaft der Aktionäre (R.G.Z. LXIII S. 208) zu. Er ist grundsätzlich 
ausgeschlossen, wenn die ungehörige Vornahme auf einem gültigen (vgl. O. L.G. Dresden 
in O.LL. G. Rspr. XII, 435, R.G. bei Kaufmann VII S. 135) Beschluß der Generalver- 
sammlung oder eines sonstigen Gesellschaftsorgans beruht, dem der Vorstand zu 
Ehorchen hat (Begründung 1884 S. 150, 160; a. M. Hagen in Gruchot XII 
361). Dagegen kann sich der Vorstand nicht darauf berufen, daß die General- 
versammlung, wenn sie befragt wäre, eingewilligt hätte (R.G. bei Holdheim 
1902 S. 266). Er ist ferner grundsätzlich ausgeschlossen, wenn dem Vorstand 
gehörige Entlastung erteilt ist (darüber bei § 260 Nr. 5). * die Geltendmachung 
es Anspruchs durch die Gesellschaftsgläubiger ist das Gegenteil besonders ange- 
ordnet. Aber auch die Gesellschaft wird sich darauf berufen können, daß die 
belangten Vorstandsmitglieder den Generalversammlungsbeschluß böslich verursacht 
oder daß sie ihn ausgeführt haben, bevor er durch Eintragung gültig geworden 
oder obschon er offenbar ungültig war und seine Beseitigung in Aussicht stand oder 
sie durch die Vorstandsmitglieder selbst hätte bewirkt werden können (vgl. § 271 
Abs. 4). Entsprechendes gilt von den Weisungen sonstiger Gesellschaftsorgane (Vgl. 
Makower Anm. IIb, Staub- Pinner Anm. 4, 5, O.L.G. Dresden a. a. O.). 
Die Geltendmachung des Ersatzanspruchs für die Gesellschaft ist in S§ 268 bis 270 
näher geregelt. 
7. Berfolgung durch die Gesellschaftsgläubiger. Der Anspruch kann in den 
Sonderfällen des Abs. 3 (sonst nicht) auch von den Gesellschaftsgläubigern geltend 
emacht werden. Zwischen Gläubigern, die dies schon zur Zeit der gesetzwidrigen 
PVornahme waren, und späteren macht das Gesetz keinen Unterschted (R.G.Z. V 
S. 24, XIX S. 111 ff.). Der Ersatzanspruch, den die Gesellschaftsgläubiger hiernach 
erheben können, ist derjenige, welchen die Gesellschaft in den Fällen des Abs. 3 an 
sich hat. Desbalb kann es nicht darauf ankommen, ob der Gläubiger, als er solcher 
wurde, Kenntnis von dem Verstoß hatte (a. M. R. G. Z. XIX S. 118, XXII S. 137, 
Brand Nr. 4b). Auf Grund des 5 241 kann ein Geselsshaftsgläubiger Vorstands- 
mitglieder weder in anderen Fällen als in denjenigen des Abs. 3, noch auf einen 
anderen Ersatz als den der Gesellschaft nach dem Abs. 3 geschuldeten belangen (viel 
weitergehend das Recht vor dem G. von 1884; vgl. R. O. H. G. XIX S. 181, R.G. Z. V. 
S. 24, VII S. 107, X S. 79f., XIX S. 113•., XXII S. 137). 
Den Gesellschaftsgläubigern steht der Ersatzanspruch des § 241 nur zu, wenn 
sie Befriedigung von der Gesellschaft nicht erlangen können. Hierfür genügt der 
beliebig zu führende Beweis augenblicklicher Zahlungsunfähigkeit (O.L. H. Hamburg 
in Seuffert XII S. 320). 
An sich könnten, da ein Anspruch der Gesellschaft grundsätzlich nicht besteht, 
wenn die ungesetzliche Vornahme auf einer Anordnung der Generalversammlung 
oder eines sonstigen dem Vorstand übergeordneten Gesellschaftsorgans beruht (O.L.G. 
Hamburg in O. L.G. Rspr. VI, 190), in solchen Fällen regelmäßig auch die Gesell- 
chaftsgläubiger den Anspruch nicht erheben. Das Gesetz verfügt abweichend und 
chützt damit die Gläubiger auch gegen ungesetzliche Anordnungen der Organe, die 
dem Vorstand Anweisungen zu erteilen haben. unter 
8. Gesellschaft und Gesellschaftsgläubiger als Gesamtgläubiger. Unter den 
gedachten Voraussetzungen ist sowohl die Gesellschaft elt. auch jeder Gesellschafts- 
gläubiger berechtigt, in Höhe der nicht befriedigten Forderung des Gesellschafts- 
gläubigers von dem schuldigen Vorstandsmitglied die Leistung zu fordern, während 
die Vorstandsmitglieder nur einmal zu leisten haben. Es liegt danach ein Gesamt- 
gläubigerverhältnis im Sinne von B. G. B. 8 428ff. vor (R.G.3. LXXIV Nr. 118). Die 
Vorstandsmitglieder können deshalb der Gesellschaft oder dem betreffenden Gesell- 
schaftsgläubiger leisten; Erhebung der Klage durch einen der Gesamtgläubiger ist 
hierbei ohne Belang (B.G.B. 5 428). Befriedigung eines der Gesamtgläubiger 
durch Erfüllung, Leistung an Erfüllungsstatt, Hinterlegung, Aufrechnung (dazu 
  
  
 
	        
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