A. Deutsches Staatsrecht.
Was verbindet uns mit
unserem Vaterland?
Seite 16 | Vaterlandsliebe.
fortbestehen und Kraft schöpfen zu neuen erfolgreichen
Anstrengungen. Ebenso muß jeder einzelne, dem das
Wohl seines Volkes und seiner Mitbürger am Herzen liegt,
von Jugend auf in der Übung namentlich der sittlichen
Tugenden seinen Stolz und seine Ehre suchen.
Das Volk aber, dessen Glieder sich dem irdischen
Vergnügen hingeben - und dies ist eine große Gefahr der
äußerlichen Gesittung oder Zivilisation -, die ihr eigenes
Wohl über alles stellen und alle Mittel der Lüge und der
Untreue anwenden, um ihre Lüste zu befriedigen, das
geht zugrunde. Unzählige Beispiele aus der Geschichte
beweisen die Wahrheit dieser Sätze.
3. Vaterlandsliebe.
Unser Vaterland hat uns Leben und Heimat, Eltern und
Geschwister, Freunde und Bekannte, Nahrung, Kleidung
und Bildung gegeben. Wir kennen seine eigenartigen
Schönheiten und erfreuen uns ihrer. Seine Bewohner
bilden mit uns eine große Familie, in der der einzelne an
den Freuden und Schmerzen des anderen teilnimmt. Wir
sprechen alle dieselbe Sprache und leben nach denselben
Sitten und gewohnten Gesetzen. Uns erhebt dieselbe
Erinnerung an die große Geschichte unserer Väter und
Mütter, die mit ihrem Herzblut die Einigkeit und Freiheit
unseres Vaterlandes erkämpften und unsere Kultur
pflegten; kurz, was wir sind und was wir haben. Alles
Edle, Große und Schöne, was des Menschen Geist erhebt,
schulden wir den Ahnen. Darum ist die Liebe zum Vater-
lande, der Patriotismus und Dankbarkeit gegen die Ahnen
die edelste Krone aller irdischen Tugenden.
Was wären wir ohne unser Vaterland? Verließen wir
es, so müßten wir uns in Sprache und Sitte, Glauben
und Gesetze anderer einleben; ganz anderes fühlen und
denken, uns an andere Lebensverhältnisse gewöhnen.
Wir wären einsam und verlassen mitten unter Millionen
von Menschen. Nur in unserem Vaterlande können wir