Full text: Leitfaden für das Preußische Jäger- udn Förster-Examen.

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In dieser Weise wird alles Roth-, Dam-, Reh= und Schwarzwild 
aufgebrochen, nur daß man bei letzterem am Halse nicht die Haut auf- 
schärft, sondern Drossel und Schlund mit einem Querschnitt oberhalb 
des Drosselknopfes absticht. In der Brunftzeit muß beim Keiler der 
Brunftbrand an der Oeffnung der Brunftruthe ausgelöst werden, indem 
man die Schwarte eine gute Hand breit ablöst und die darunter be- 
findliche gallertartige Masse entfernt. 
Das Auswerfen der Hasen geschieht in der Weise, daß man kurz 
vor dem Schloß einen Einschnitt in Balg und Bauchmuskel macht, 
zwischen Zeige= und Mittelfinger den Bauch etwa 15 cm lang auf- 
schärft, ohne das Gescheide zu verletzen und dann das Gescheide, 
indem man mit der linken Hand die Hinterläufe hält und mit dem 
rechten Fuß auf die Vorderläufe tritt, vorsichtig mit dem Magen 
herauszieht. Den Mastdarm löst man im Innern kurz vor dem Weid- 
loche ab. Zum Herausnehmen des Geräusches drückt man mit der 
Faust der rechten Hand das Querfell ein und zieht, indem man den 
Hasen wie vorher festhält, das Geräusch heraus. 
Bei gelinder oder warmer Witterung müssen die Hasen sobald 
wie möglich ausgeworfen werden. 
Alles zur hohen Jagd gehörige Federwild muß aufgebrochen 
werden, indem man vom Waoidloche aus den Bauch nach der Brust 
zu etwa einen Finger lang aufschärft und dann mit den Fingern das 
Gescheide herauszieht. 
Bei allem übrigen Federwilde, mit Ausnahme der Schnepfen und 
Drosseln, welche das Gescheide behalten, wird dasselbe mit einem 
hölzernen Haken aus dem Waidloche gezogen, nachdem man denselben 
einige Male umgedreht hat. 
8 300. 
Die Jagdltunstsprache. 
1. Beim Rothwild. 
Das männliche Geschlecht heißt Hirsch, das weibliche Thier oder 
Altthier. Letzteres setzt ein, selten zwei Kälber, von denen das männ- 
liche im ersten Jahre (bis 31. December) Hirschkalb, das weibliche 
Wildkalb heißt. Sobald das Hirschkalb etwa im Februar Spieße auf- 
gesetzt hat, heißt es Spießer, im nächsten Jahre, sobald es ein Geweih
	        
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