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zu Zelle weiter wandernde aufsteigende Strom, der durch Anbohren
im Frühjahr deutlich nachzuweisen ist (Abzapfen von Birkensaft). In
den Blättern wird der aufsteigende Strom durch die Nahrungsauf—
nahme (von Kohlensäure) der Blätter einerseits und ihre Wasser—
verdunstung andererseits verdickt, unter Einwirkung des Lichtes in
Bildungssaft verwandelt und steigt nun als absteigender Strom
im Fortbildungsring (Cambium) wieder zu den Wurzeln hinab, indem
er nach innen einen neuen Holzjahrring, nach außen einen neuen
Basthautring anlegt und so das Dickenwachsthum vermittelt (vergl.
§ 51). Der nicht verbrauchte Bildungssaft lagert sich in den Mark-
strahlen als Reservestoff ab, überwintert dort und leitet im Frühjahr
die Vegetationsperiode ein, indem er Blätter und Knospen zum Aus-
bruch bringt. Die Jahresringe der Aeste sind ungleich, der ältere
Trieb zeigt selbstverständlich einen Jahresring mehr.
Das Wachsthum der Holzpflanzen beginnt im Frühjahr und
dauert bis zum Winter. In die Länge wachsen manche den ganzen
Sommer hindurch, viele machen nur einen Frühjahrstrieb (Nadel-
hölzer), andere außerdem noch einen Johannistrieb. In die Dicke
wachsen alle währeud des ganzen Sommers.
II. Specieller Teil.
57.
In den umstehenden Tabellen) werden die für den Forstmann
wichtigsten Holz= und Straucharten nach ihren charakteristischen Merk-
malen näher beschrieben:
*) Wer sich noch eingehender mit den Holzgewächsen bekannt zu machen
wünscht, vergleiche des Verfassers Bestimmungstabellen der Waldbäume und Wald-
sträucher. Berlin, Julius Springer. 2 Mk.