Full text: Das Völkerrecht.

298 III. Buch. Regelung und Verwaltung gemeinsamer Interessen. 
Falle sofort in Kraft und die Kriegführung der beiden hohen Kon- 
trahenten wird auch dann eine gemeinsame bis zum gemeinsamen 
Friedensschlufs. 
Art. III. Dieser Vertrag soll in Gemälsheit seines friedlichen 
Charakters und um jede Mifsdeutung auszuschliefsen, von beiden 
hohen Kontrahenten geheimgehalten und einer dritten Macht nur 
im Einverständnisse beider Teile und nach Mafsgabe spezieller Eini- 
gung mitgeteilt werden. 
Beide hohe Kontrahenten geben sich nach den bei der Be- 
gegnung von Alexandrowo ausgesprochenen Gesinnungen des Kaisers 
Alexander der Hoffnung hin, dafs die Rüstungen Rufslands sich 
als bedrohlich für sie in Wirklichkeit nicht erweisen werden und 
haben aus diesem Grunde zu einer Mitteilung für jetzt keinen An- 
lafs. Sollte sich aber diese Hoffnung wider Erwarten als eine irr- 
tümliche erweisen, so würden die beiden hohen Kontrahenten es 
als eine Pflicht der Loyalität erkennen, den Kaiser Alexander 
mindestens vertraulich darüber zu verständigen, dals sie einen An- 
griff auf einen von ihnen als gegen beide gerichtet betrachten 
mülsten.‘ 
2. Der Wortlaut der von Italien mit Deutschland und 
Österreich getroffenen Vereinbarungen ist bisher nicht amt- 
lich veröffentlicht worden. Italien hat sich bereits 1882, veranlaßt 
durch Frankreichs Vorgehen gegen Tunis, den Zentralmächten an- 
geschlossen. Aber erst im Oktober 1887, nach der Begegnung 
zwischen Bismarck und Crispi in Friedrichsruh, wurden bestimmte 
Vereinbarungen getroffen. Nach den Mitteilungen der Zeitungen, 
die allerdings mit Vorbehalt aufzunehmen sein dürften, ‘handelt 
es sich um zwei Verträge. Der erste ist zwischen Italien und 
Österreich geschlossen. Er verpflichtet Österreich zu einer 
„wohlwollenden Neutralität‘ im Falle eines Krieges zwischen Italien 
und Frankreich; Italien zu einer gleichen Haltung im Falle eines 
Krieges zwischen Österreich und Rußland. Österreich verspricht 
außerdem, die italienischen Interessen im Mittelmeer mit allen 
Kräften zu unterstützen und auf der Balkanhalbinsel nichts ohne
	        
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