Full text: Die Erbverbrüderungen zwischen den Häusern Sachsen und Hessen und Sachsen, Brandenburg und Hessen.

10 Wittelsbachische 
hat sich ein Schreiben des Kaisers Ludwig erhalten an die Städte 
Altenburg, Zwickau und Chemnitz (welche im Jahre 1324 dem Mark— 
grafen von Meißen von dem Kaiser übertragen worden waren), worin 
er denselben befiehlt, dem Markgrafen von Meißen und nach dessen 
Tod dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg treu und gehorsam 
zu sein und zu huldigen. 11) — Alle diese Urkunden lauten nun 
zwar dahin, als sollten die Städte dem Markgrafen von Meißen, 
resp. dem von Brandenburg anfallen bei dem Tode des Fürsten, ohne 
Rücksicht darauf, ob derselbe Lehnserben hinterlasse oder nicht. Jedoch 
wäre es immerhin möglich, daß hier nur eine ungenaue Ausdrucks- 
weise vorliege, die um so leichter entstanden sein konnte, als damals 
weder Markgraf Friedrich noch Ludwig lehnsfolgeberechtigte Verwand- 
ten hatten. Der erstere war der einzige Sprosse des Wettinischen 
Hauses und damals noch kinderlos (sein ältester Sohn Friedrich der 
Strenge wurde erst 1332 geboren); die Brüder des Markgrafen Lud- 
wig aber, der ebenfalls kinderlos war, konnten keinen Anspruch auf 
Brandenburg erheben, da Ludwig der erste aus Wittelsbachischem 
Stamme war, der mit Brandenburg belehnt worden war, seine Seiten- 
verwandten also nach Lehnrecht kein Erbfolgerecht besaßen. — Aber 
freilich scheint der Bestand dieser Erbverbrüderung nur von kurzer 
Dauer gewesen zu sein. Im Jahre 1334 schließt Markgraf Ludwig 
eine neue Erbverbrüderung mit seinen Brüdern, den Herzögen von 
Bayern, ohne daß bei dieser Gelegenheit der früheren Verbindung mit 
dem Markgrafen von Meißen gedacht würde. Und doch stand in 
dieser und der folgenden Zeit Markgraf Friedrich mit den Wittels- 
  
— 
lazen schulen by allem Rechte, by aller Vriheyt und by aller guter Gewohnheit die 
sie by den alden Marcgreven von Brandenburch gehabt haben.“ Brandenburg 
15. Juli 1327. Rjedel Cod. Dipl. Brand. Abth. I. Bd. XX. p. 136. Aehnlich Re- 
versbrief für Berlin von demselben Tage. Riedel Abth. II. Bd. VI. p. 57. 
11) Sivero prefatus gener noster Marchio Misnensis de medio hujus 
seculi tolletur, — Illustri Ludovico Marchioni Brandenburgensi per fidelitatis 
homagium obedire vos — volumus. Pisis 17. Oet. 1327. Riede! Abth. II. 
Bd. II. p. 42.
	        
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