Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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sätzen zu vermitteln, deren geistige Bedeutung er nicht begriff und 
deren Vorhandensein seine völlige Abhängigkeit von dem ganzen katho- 
lischen Wesen und dem herkömmlichen kirchlichen Apparate nie zu 
erschüttern im Stande war. 
Sleidanus hatte in Trient sofort die völlige Nublosigkeit ein. 
sehen gelernt, mit den Prälaten aller Welt einen geistigen Strauß 
über eine die deutsche Nation so eigenthümlich berührende Ange. 
legenheit zu versuchen, auch war ihm keine Gelegenheit gebeten, irgend 
einen Einfluß auf den Gang der Dinge zu nehmen. An den Rath 
und an die Freunde in Straßburg gab er in seinen Briefen Nach- 
richt von dem völlig hoffnungslesen Stande dieser Dinge. Aber 
seine Abreise, eben so wie die der Gesandten aller andern deutschen 
Stände und die Auflösung des Concils war nicht durch 
innere Gründe, sondern durch die große Verschwörung der Fürsten 
herbeigeführt, welche nun unter Morizens Führung so plötzlich und 
unerwartet den Kaiser überfallen und zu einer anderen Politik ge- 
zwungen haben. 
Der Kurfürst Moriz von Sachsen ist durch seinen Ver- 
rath am Kaiser auch für das Elsaß der unabsichtliche Retter der 
protestantischen Sache geworden. Der unlösbar geschürzte Knoten 
konnte nur mit dem Schwerte durchschnitten werden, aber indem die 
Fürsten den Kaiser angriffen, waren sie in der traurigen Lage, sich 
mit dem alten Erbfeind Deutschlands, mit Frankreich, zu verbinden. 
Natürlich drückte dieser Bund am meisten auf den Westen Deutsch- 
lands, auf Lothringen und Elsaß. 
Die erste Anregung zu dem Bündnis zwischen den deutschen 
Fürsten und dem König Heinrich war nicht vom Kurfürst Moriz 
ausgegangen. Er sah vielmehr nicht ohne Mistrauen eine Allianz 
entstehen, die ihm, wenn etwa der alte Nebenbuhler Kurfürst Friedrich 
aus der Gefangenschaft des Kaisers befreit werden sollte, gefährlich 
werden konnte für die eigene Vorherrschaft in Deutschland. Lange 
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