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Freundschafteheuchelei den offenbaren Ueberfall beabsichtigte, war auf
der Stirne des Franzosen schon damals voͤllig unbekannt.
Rascher als man irgend erwarten konnte, wurde der Werth der
französischen Verbindung nicht blos den deutschen Städten, sondern
auch den Fürsten klar. Schon in dem Augenblicke, wo im Lager
Frankreichs noch zwischen Montmorency und Vieilleville über die
Lorm Streit war, wie man die Deutschen am pfiffigsten um
Metz betrüge und ob man der Stadt einen Statthalter des
Reichs unter Frankreichs Protecterat geben oder die Annexion aus-
drücklich aussprechen solle, hatte Kurfürst Moriz seine Maßregeln
getroffen, um das Bündnis der Fürsten mit Frankreich so unschädlich
wie jetzt noch möglich für das Reich zu machen. Er schloß mit
dem völlig gedemüthigten Kaiser Frieden, und König Ferdinand
antterhandelte in Linz und Passau über die denkwürdigen Ver-
träge, die dem deutschen Pretestantismus dauernde Sicherheit ge-
geben halben.
Daß Kurfürst Moriz zu äußerst billigen Bedingungen den
Frieden schloß, war durch die französische Politik doch vorzugsweise
mitbedingt, denn an die Säcularisation des deutschen Reichs im
großen Stule, wie Moriz großdenkend sie einen Augenblick gehofft,
war bei dem lügnerischen Vorgang Frankreichs nicht zu denken. Der
Bundesgenosse hatte sich so schlecht erwiesen, als irgend möglich war,
und selkst ein so kluger deutscher Mann, wie Kurfürst Moriz, mußte
sich gesteben, daß der Nutzen dieses Bündnisses die Schande des
Verrathes deutscher Städte bei weitem nicht aufgewogen habe.
Der Passauer Vertrag aber setzte den Kaiser in die Lage, mit
ganzer Macht an die westlichen Grenzen zu eilen und dem Vor-
dringen Frankreichs ein Ziel zu setzen. Denn nichts konnte für die
burgundisch-spanische Familienmacht ärgerlicher und gefährlicher sein,
als die Ausbreitung des feindlichen Nebenbuhlers in Lothringen und
seine Festsetzung in Metz. Von da war ganz Burgund, waren vor
allem die niederländischen Städte stets bedroht. Es war natürlich,
daß Karl V. keinen Augenblick säumen konnte, hier kräftig einzu.