Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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zu gewähren und daß er sich deshalb an Frankreich wende. Seine 
Festungen erhielten französische Besatzung. So begann im Norden 
die Umklammerung des Elsasses; gleichzeitig hatte Richelieu im 
Süden sein Augenmerk auf Mömpelgard gelenkt. Im September 
1633 besetzten die Franzosen Schloß, Citadelle und Thore der würtem- 
bergischen Stadt, und sogleich in nächster Nähe auch Blamont und 
Hericourt. Während dessen spann Richelieu sein Netz gegen Loth- 
ringen aus. Indem er die Oberherrlichkeit der französischen Krone 
über das Herzogthum behauptete, und mit dem lothringischen Herzog 
allerlei Verhandlungen führte, um ihn für eine Vermählung zwischen 
dem Thronerben von Frankreich und der lothringischen Prinzessin 
Margarethe zu gewinnen, besetzte er Nancy, die bedeutendste Festung 
der damaligen Zeit. Aber auch im Elsaß sellst gewann er bereits 
die festen Punkte seiner glücklichen Operationen. Im Sommer 
1634 rückten die kaiserlichen Truppen unter dem Grafen Salm ge- 
aten Buchsweiler, Ingweiler und Neuweiler. Die schwedischen Truppen 
waren nicht stark genug, um die Orte zu halten; da waren es die 
Bürger dieser Städte, welche zuerst die französischen Truppen herbei- 
riefen. Und sogleich war Richelien bereit, den so oft zugesagten 
Schutz den Bewohnern des Elsaß in vollem Maße zu Theil werden 
zu lassen. Fürwahr ein verführerisches Beispiel! und in der That 
auch die Gegenpartei befolgte es unter Umständen mit gleich gutem 
Erfolg. Denn als jener Graf von Salm vom Rheingrafen im 
Felde geschlagen und auf seiner Feste Hochbarr belagert wurde, wußte 
er sich mit den Franzosen zu verständigen. Die Belagerer fühlten 
sich ihrer Beute schon sicher, als ein französischer Oberst aus dem 
Schlosse hervortrat und ihnen erklärte, es gehöre jetzt dem König 
von Frankreich. Auch Hagenau und Reichshofen ließ Graf Salm 
in die Hände der Franzosen übergehn, weil er es ihnen lieber gönnte, 
als den Schweden und den Evangelischen. Ganz ährlich ging es 
wenige Monate später mit Colmar und Schlettstadt; die Franzoesen 
waren von Freund und Feind unterstützt, ja ersucht, Städte und 
Festen zu besetzen; es war niemals in ähnlicher Weise ein Feind
	        
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