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Nördlingen zerstörte diese Absichten. Mit dem kaiserlichen Heere
zogen auch die Bischöfe in ihre Fürstenthümer wieder ein. Bern-
hard von Weimar war auf eine neue Kriegswerbung angewiesen,
wenn er sich nicht gänzlich als überwunden betrachten wollte und dazu
konnte nur Frankreich die nöthigen Mittel gewähren. Wie sehr ihn
nun auch seine Lage in den Dienst des französischen Königs drängte,
bekannt ist, wie Bernhard seine Stellung als freier Reichsfürst selbst
in dem äußerlichen Ceremoniell am Hofe Ludwigs XIII. keinen
Augenblick verkannt wissen wollte. Es machte gewaltigen Eindruck
auf die Höflinge, als sich Bernhard in Gegenwart des Königs be-
deckte, nachdem Ludwig XlII. bei dem Empfange des Herzogs es
auch gethan hatte. Die Verhandlungen Bernhards mit Richelien
hatten bei diesem selbständigen Auftreten des deutschen Fürsten
nicht sofort den besten Erfolg. Sehr enttäuscht war er das erste-
mal nach der Näördlinger Schlacht von Paris zurückgekehrt. Sein
Plan war, am Oberrhein in dem altösterreichischen Gebiete ein
sächsisches und evangelisches Fürstenthum zu gründen: so sollte der
alte seines Kurfürstenthums beraubte Ahnherr von einem jüngeren
Ernestiner an dem Hause Oesterreich gerächt werden.
Bernhards Unternehmung fand nun bei dem Cardinal Richelien
nicht die volle Unterstützung. Mit nicht mehr als 18,000 Mann
war Bernhard im Sommer 1637 ins Elsaß gekommen. Er hatte
gegen sich die bairische Armee und die tüchtigsten Generale der ka-
tholischen Partei: Savelli, Isolani, Sperreuter und vor allem Jo-
hann von Werth, den tapfern Reiterführer, der die Franzosen bis
nach Paris gejagt und wie kein anderer deutscher Feldherr die wäl-
schen Herzen in Schrecken versetzt hatte. Eben damals sprach noch
alle Welt von dem kühnen Kriegszug Johann von Werths ins Herz
von Frankreich, welcher den Cardinal Richelien fast um seine Stel-
lung gebracht hätte, und geeignet schien, eine völlige Umwälzung in
der französischen Politik hervorzubringen.
Jetzt stand Johann von Werth am oberen Rhein. Es gereichte
ihm zu großer Genugthuung, daß er sich mit dem lutheranischen