Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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Helden gleichsam im Zweikampf, etwas abseits von den großen Ar- 
meen der Schweden und des Kaisers messen konnte. Johann von 
Werth schreibt einmal an den Bischof von Bamberg: „Herzog Bern- 
hard hat ausgesagt, er fürchte keinen Feind in der Welt, nur meine 
Truppen; lebe also der Hoffnung mit diesem, des h. röm. Reichs 
Erzfeind die größte Ehre einzulegen, wie es mir denn gänzlich vor- 
steht, ihn in Person zu erwischen.“ Es ist etwas von der unver- 
tilgbaren Stammesfeindschaft, deren Deutsche gegen einander fähig 
find, was in den beiden Feldherrn lebte; Bernhard von Weimar 
voll des religiösen Eifers, wie er ihn von seinen Altvordern über- 
kommen, war ganz davon durchdrungen, daß er die rechte Partei 
habe und eine gute Sache verfechte. „Jan de Weert“ — der Nieder- 
rheinländer — sah nichts als den Reichsfeind, den Verräther in 
dem Manne, der mit Frankreich unterhandelte. Bernhards fromme 
Seele hing an den Uebungen des Königs Gustav Adolf. Zweimal 
wurde im Heere täglich Betstunde gehalten. Mit Gott griff man 
an, und während des Kampfes sah man den kühnen Führer die 
Hände falten und Gott um Beistand anflehn. In Johann von 
Werths Charakter zeigen sich keinerlei Züge frommer Stimmung, 
religisser Art. Der Haß gegen die Schweden und Franzosen ist seine 
vornehmste Religion. Mehr äußerlich und politisch, als in herglicher 
Demut, steht er mit den Priestern seiner Kirche auf gutem Fuß, der 
kathelischen Sache dient er, weil er das Reich darauf begründet hält. 
Das waren die Männer, die jetzt um das Schicksal des Elsaß 
mit einander kämpften. Als Herzog Bernhard im raschen Sieges- 
laufe das Elsaß zunächst besetzt hatte, wandte er sich an die Straß- 
burger Bürger, damit sie ihm die Rheinbrücke öffneten, und den 
Durchzug gestatteten. Da gab es aber nun die immer gleichen 
Schwierigkeiten im Rathe; man fürchtete den Kaiser und dessen Rache, 
wenn man sich offen auf Seite Bernhards schlug. So wurde der 
Uebergang über den Rhein auf Schiffbrücken versucht, wozu freilich 
Straßburg Material lieferte und dann dafür von den Kaiserlichen 
dech auch in harte Strafe genemmen wurde. Bei den Dörfern
	        
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