Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Die Napoleonische aruschan und die deutschen
Freiheitskriege.
In keiner andern Provinz Frankreichs wurde der Sturz Robcs-
vierres und der Schreckensmänner mit mehr Befriedigung vernom-
men, als im Elsaß, denn nirgendwo war die politische Lage durch
den nationalen Kampf so verschlimmert, wie eben hier, wo der alte
deutsche Stamm durch die Revolution vernichtet werden sollte. In
mehr als einer seiner Erzählungen schildert Pfeffel die Empfindung
des Aufathmens, welche im Elsaß bei der Nachricht des großen
Ereignisses hervortrat. Ende August 1794 sendete der Convent den
Repräsentanten Foussedoirec, welcher die Aenderung der Grundsätze
der Pariser Regierung den Bewohnern des Grenzlandes dadurch
sogleich am einleuchtendsten zu machen wußte, daß er den Maire
Monet absetzte. Erst jetzt fing man an, sich von den gräßlichen
Bedrückungen deutliche Rechenschaft zu geben, die man seit der An-
kunft der Conventscommissäre St. Just und Lebas- zu erdulden ge-
habt hatte. Die Gefangenen und Verrächtigen wurden freigegeben,
die überfüllten Kerker geleert. Die Aufhebung der revolutionären
Gesetze, unter denen die in Bezug auf die Religion ohne Zweifel
die drückendsten waren, erregte große Befriedigung. Das Münster
in Straßburg wurde wieder dem Gottesdienste geweiht. Die ver-
triebenen Prediger der Protestanten kehrten zurück. Selbst die eid-
weigernden Priester der Katholiken glaubten die Zeit gekommen, wo#