— —
behauptete von Süden her zu drängen, während von der schlesischen
Armee, welche am 1. Januar den Mittelrhein überschritten hatte,
das russische Corps Wittgensteins das Niederelsaß besetzte, und die
Franzosen zum Rückzug nötigte. Nur in Colmar und im Schirm-
eckerthal war es zu Gefechten gekommen; bei Straßburg, Hüningen
und Belfort wurden bloße Beobachtungstruppen aufsgestellt, zur
Einnahme oder Belagerung dieser Festungen kam es nicht. In.
Straßburg selbst hatten die Franzosen wenig Besatzung zurückge-
lassen, der Festungsdienst konnte mit voller Sicherheit den National-
garden anvertraut werden. Die Franzosen zeigten nicht die mindeste
Furcht, daß sich die dentsche Bewegung, von welcher die linkerhei-
nischen Deutschen in der Pfalz, wie in Köln und Trier ergriffen
worden waren, auch dem elsässischen Volke mittheilen könnte. Wenn
dort von den preußischen Officieren die Aufnahme nicht genug ge-
rühmt werden konnte, welche den Rettern und Befreiern zu Theil
wurde, so war im Elsaß unter der Bevölkerung die abgeschmackteste
Besorgnis, es möchten die Verbündeten die Wiederherstellung der
patrizischen und aristokratischen Einrichtungen der früheren Zeiten
bezwecken, fast allgemein verbreitet.
Dennoch gab es einen Mement, wo es möglich gewesen wäre,
die Elsässer mit dem Gedanken einer Abtrennung von Frankreich
vertraut zu machen, damals als das Schicksal Napoleons sich immer
schlimmer zu gestalten anfing und die Zurückführung der Bourbonen
auf den Thron von Frankreich keinem Zweifel mehr unterlag. Denn
die alte Dynastie war im Elfaß nicht erwünscht. Der protestan-
tische Theil der Bevölkerung erblickte in der Regierung des katho-
lischen Hauses mit richtiger Verahnung eine Restauration in katho-
lischem Sinne, und fürchtete die besten Früchte der Revolution ein-
zubüßen. Auch die Bauern im Lande waren der weißen Cokarde
gegenüber äußerst mistrauisch. Wenn in diesem Augenblicke, aber
auch nur in diesem Augenblicke, von einer wahrhaft deutschen Macht
ein entscheidendes Wort gesprochen worden wäre, so konnten die
Erinnerungen an das deutsche Reich auch hier, wie in den mittleren