Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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hat, der echte deutsche Geist wird allein vermögen die Wege zu finden, 
welche das Elsaß der Geschichte einst gewandelt, als die Reichs- 
städtische Bevölkerung ihren höchsten Stolz darin gesehen, mit allem 
großen zu wetteifern, was die Brüder über dem Rhein leisteten. 
Nur der Uebergang kann schwierig, das Resultat keinen Augen- 
blick zweifelhaft sein. Denn wenn auch die letzten zwei Jahrzehnte 
hindurch das zweite Kaiserreich mit fieberhafter Anruhe an der Ent- 
nationalisirung des Landes arbeitete, so ist es ihm doch nicht ge- 
lungen, das elsässische Volk mit allen ängstlich ausgespannten Segeln 
in den Hafen des rechten Franzosenthums zu führen, ehe noch die 
deutsche Nation zu ihrer Macht und Einheit, gelangt war. 
Das zweite Kaiserreich hat im Elsaß durchaus nicht die be- 
geisterte Anhänglichkeit genossen, wie das erste. Die Zeiten hatten 
sich verändert, wie das Elsaß selbst. Der industrielle Theil des 
Landes war nicht mehr so ruhmsüchtig, wie die Zeitgenossen der 
Revolution von 1789. Die Unsicherheit und die Willkürlichkeiten 
der kaiserlichen Regierung hatten der Opposition viele Elemente aus 
dem Elsaß zugeführt, obwol diese ihren Ausdruck nicht in den von 
den Präfekten der beiden rheinischen Departements meist „glücklich“ 
geleiteten Wahlen fanden. 
Wer hätte in Straßlurg im Jahre 1836 gedacht, daß der 
Mann, der sich diese Grenzstadt zum Schauplatz seines ersten poli- 
tischen Auftretens in Frankreich auserkoren, dereinst der Urheber der 
Trennung, der ewigen Trennung des Elsasses von Frankreich werden 
solltel 
Es war Sonntag am 30. Oktober, als der junge Louis Napo- 
leon am frühen Morgen in der Kaserne des vierten Artillerieregiments 
in einer phantastischen Uniform nach dem Zuschnitt der alten Kaiser- 
tracht erschien. Er war von dem Obersten Vaudrey begleitet, der 
ihn den Soldaten vorstellte. Sie erhoben ein gewaltiges Geschrei: 
es lebe der Kaiser, und erklärten sich für seine Sache. Während 
man den Commandanten der Garnison und den Präfecten Choppin 
d Arnouville, welcher von all den Vorbereitungen der Sache nichts
	        
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