Full text: Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart.

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damals durch den Baumeister Erwin von Steinbach seinen hoͤchsten 
Stolz, die Fagade, erhalten. Gleichzeitig legte der Bauinspector 
Ellenhard den Grund zur städtischen Geschichtschreibung. 
Um das Jahr 1290, als bereits das Alter an seine Thüre pochte, 
empfand er das Bedürfnis. Umschau zu halten über die merkwür- 
digen Ereignisse, die vor seinen Augen vorübergezogen waren. Er 
selbst schrieb kurze historische Notizen zusammen, die er bis 1297 
fortsetzte. Und durch Andere ließ er verschiedene historische und son- 
stige Aufzeichnungen machen, für die er auch zum Theil das Mate- 
rial lieferte. Alles nech in lateinischer Sprache. 
Annalen des deutschen Reiches waren von den ersten römischen 
Kaisern bis auf Albrecht von Habsburg geführt. · 
Die Schlacht bei Hausbergen fand eine besondere Darstellung 
in ausführlicher Erzählung und lebendiger Schilderung. Dies wurde 
das Prachtstück der Straßburgischen Geschichtschreibung, das sich auf 
die späteren Historiker forterbte, wie in der Heldenzeit ein kostbares 
Schwert vom Vater auf Sohn und Enkel. Die Erinnerung an 
jenen Sieg hatte für den Straßburger kaum geringeren Werth, als 
für den Schweizer die Sage vom Tell und vom Rütli. 
Die Geschichte König Rudolfs vertraute Ellenhard dem bischsf- 
lichen Notar Gottfried von Ensmingen an, der ihm auch die Wun- 
der beschreiben mußte, welche das Muttergottesbild des Münsters im 
Jahre 1280 gewirkt haben sollte. Dieser Gottfried war ein ernster 
gesinnungsvoller Mann, der sich für den Ruhm deutscher Waffen 
ereifert und ganz erhitzt gegen die Habsucht des welschen Cardinals 
losfährt, gegen den Drachen — wie er sich ausdrückt — der die 
italischen Berge überstieg und seinen giftigen Schwanz durch das 
ganze deutsche Reich zog. Für Rudolf von Habsburg ist er #voll 
Liebe und Verehrung. Gottfrieds Nachfolger übrigens, den Ellen- 
hard zehn Jahre später für die Darstellung von König Albrechts 
Thaten gewann, überbietet ihn noch weit in Yarteilichkeit für die 
Habsburger, in blinder Wuth wider deren Gegner. 
Gleichzeitig brachte den Habsburgern auch ein Dominicauer
	        
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