Friedrich August,
als Mitregent und König.
De. erste Hälfte des verhängnißvollen Jahres 1830 war vorüber,
von Frankreich aus durchflog die Kunde der großen Juliwoche der
Pariser, die Karl X. und mit ihm die ältere Linie der Bourbonen
für immer aus den Grenzen Frankreichs trieb und in der Person
Louis Ppilipp's die jüngere bourbonische Linie auf den französischen
Königsthron setzte, ganz Deutschland, ja ganz Europa. Ein Blitz
solcher Art ist immer sehr gefährlich, denn er läßt im Nu die, man-
cherlei Gebrechen erkennen, die die Völker drücken und welche von
ihnen lange Zeit schweigend und mit Ergebung getragen wurden.
Die Pariser Revolution von 1830 hatte auch für Sachsen
diese Folge. Man klagte nicht den guten ehrwürdigen König Anton
an, daß so Manches im Staatsleben faul sei, sondern seine Räthe,
man wußte, daß sein Ohr und sein Herz in der Hand derselben sich
befand und daß er durch die Brille sah, welche diese ihm vorhielten,
deren Gläser natürlich die Eigenschaft besaßen, ihm Glück und Wohl-
stand seines Landes in schönstem Lichte zu zeigen. Ganz in Ueber-
einstimmung mit den mancherlei Mängeln im Staatsleben befanden
sich die städtischen Verhältnisse und zwar in ganz Sachsen in höhe-
rem oder minderem Grade. Zu der Zeit war es noch unmöglich,
einen Magistrat zur Rechnungsablage zu bewegen, die Frage: „Wie
verwaltet man die Commungelder?" blieb hartnäckigerweise unbe-
antwortet.
Das steigerte den Unmuth in den Herzen des Volkes und dar-
um war die Nachricht, wie die Pariser sich eigenmächtig Luft ge-
macht und die große Juliwoche gefeiert hatten als einen neuen Ab-
schnitt in der ohnehin so stürmisch bewegten Geschichte ihres Vater-
landes, ein starker Anstoß für die mit den in Sachsen bestehenden
Mängeln Unzufriedenen. Das Beispiel Frankreichs ermunterte zu