Friedrich August's
plötzlicher Tod.
Motto: Es begegnet einem wie dem anderen:
dem Gerechten wie dem Gottlosen, dem Guten
und Reinen, wie dem Unreinen, dem, der op-
fert, wie dem, der nicht opfert.
(Der Pred. Salomo 4. Cap. 2. V.)
Friedrich August und Seine durchlauchtigste Gemahlin verließen am 2. Au-
gust 1854 Dresden und traten die Reise nach München an, theils um die daselbst
befindliche große Industrie-Ausstellung in Augenschein zu nehmen, theils eine Zeit-
lang in Baiern zu verweilen. Der König wollte während der Frist, als Seine
hohe Gemahlin sich auf einem der so anmuthig gelegenen Königl. Baierschen
Lustschlösser aufhalte, eine Reise in die baierschen Alpen und Tyrol unternehmen.
Liebte er doch die Berge und freute er sich der großartigen Naturschönheiten, die
sie bieten.
Glücklich wurde die Reise nach München zurückgelegt, die reichen Erzeug-
nisse der Industrie, die daselbst aufgehäuft, besichtigt, dann begab sich Ihro Ma-
jestät die Königin nach dem lieblichen Posenhofen, während ihr erhabener Ge-
mahl den Ausflug in die Ihm so liebe Bergwelt unternahm. Die Rückkehr des
Königspaares nach Dresden war für Ihro Majestät der Königin zum 12., die
Sr. Majestät des Königs zum 22. August bestimmt. Wie anders wurde Alles!
Die Reise ging trefflich und schnell, bald lag Inspruck, Tyrols Hauptstadt,
hinter dem hohen Reisenden. Am 7. und 8. August hatte Er die Tour nach der
Alpe Lisens und von da nach Silz glücklich und im besten Wohlsein vollbracht
und beschlossen, den 9. August den Eingang des Pilzthales zu besuchen. Zu der
Fahrt nach Wens wurde ein Wagen von der Post zu Imst genommen. Diese
Stadt ist in letzterer Zeit eben wegen des in ihrer Nähe geschehenen unglückli-
chen Ereignisses so oft genannt worden, daß hier einige Worte über sie nicht un-
interessant sein dürften.
Imst ist die Hauptstadt des Ober-Vintschgaues, eine Stadt von 3— 4000
Einwohner, sie liegt ½ Meile links vom Inn, im Gurglthal, rechts am Gurglbach,