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für alle Eindrücke des Lebens empfängliches Gemüth ein, die er
das ganze Leben hindurch in seinem Wort und Thun an den Tag
legte und eben weil Jeder das weiß, und Keiner das Gegentheil
behaupten kann, weil der Haupttheil des Sachsenvolkes mit ihm
aufgewachsen, darum hat auch sein plötzlicher Tod das ganze Volk
erschreckt und Aller Theilnahme angeregt. Doch wenden wir uns
der einfachen Erzählung seiner Jugend zu.
Unter allen Regentenhäusern Europas zeichnete sich das säch-
sische in den letzten Decenien des vorigen Jahrhunderts als eins
der hochgebildetsten, sittlichsten aus. Friedrich August I. weise Re-
gierung hatte zu jener Zeit die schweren Wunden des Landes so
ziemlich geheilt, welche Verschwendungssucht seiner Vorfahren und
der fsiebenjährige Krieg demselben geschlagen; Sachsen athmete wie-
der auf nach den harten Verlusten, die Freund und Feind ihm ge-
bracht, der sächsische Hof prangte als Muster größter Sittenreinheit
an der Spitze der Familien des Volkes und die strenge Weisheit
des ehrwürdigen Kurfürsten galt den übrigen Monarchen Deutsch-
lands als Lehrer. In traulichem und ungetrübt freundschaftlichem
Verein lebten der Kurfürst mit seinen beiden durchlauchtigen Brü-
dern, den Prinzen Anton und Maximilian, ihre Familien bilde-
ten einen Bund größter Sittenreinheit, heiterer Freude und Gesel-
ligkeit, wenn auch nicht nach dem Zuschnitte unsrer Zeit, doch in
dem Geschmacke jener Tage, wo die Hofetikette mit großer Strenge
beobachtet wurde.
In dies weder von inneren noch von äußeren Feinden getrübte
Familienleben am sächsischen Hofe fiel der Weheschrei der französi-
schen Revolution gleich einem erschreckenden Blitz aus heiterm Him-
mel, von dem Westen Europas loderte eine Flamme auf, welche
nach dem Ausspruche eines der größten Denker „die Reise um die
Welt machen werde,“ was sich jetzt nach einem Zeitraum von 60
Jahren fast buchstäblich erfüllt hat. Als deutscher Reichsfürst sah
sich Friedrich August 1. genöthigt, sein Truppencontingent zu den
beklagenswerthen Kämpfen am Rhein zu stellen, die dem deutschen