106 Die Winterschlacht in Masuren Februar/März 1915
weiteren Stellungsausbaues. Zahlreiche Armierungsbataillone aus
nur notdürftig ausgebildeten, nicht feldverwendungs-, aber arbeits-
fähigen Männern wurden auf meine Forderung hin aufgestellt. Sie haben
vielfach im feindlichen Feuer arbeiten müssen und dies mit Hingebung ge-
tan. Das Wort „Schipper“ ist eine Ehrenbezeichnung. Später wurden die
Armierungsbataillone dem Östen genommen, sie kamen an die Westfront.
Auf Weisung der Obersten Heeresleitung wurde im Westen die Um-
wandlung der Divisionen zu 4 zu Divisionen zu 3 Regimentern, d. h. von
12 auf 9 Bataillone, durchgeführt. Auch wir taten das gleiche. Es
wurden dadurch mehr strategische Einheiten geschaffen. Das Operieren
wurde leichter, das war gewiß von großem Vorteil. Die Diovision von
9 Bataillonen ist aber taktisch zu schwach, der ganze Apparat des Stabes
und der Verwaltungsbehörden zu groß. Ich wäre nach dem Kriege un-
bedingt für die starke Division eingetreten.
Was jetzt aus unserer schönen und stolzen Armee wird, die an der
Seite militärisch nicht vollwertiger Bundesgenossen diese vier Jahre über
Wasser gehalten, selbst der Welt getrotzt und fast die ganze Heimat vor
den Schrecken des Krieges bewahrt hat, muß abgewartet werden. Soll
eine solche Armee ganz verschwinden? Wird der Deutsche noch einmal
Selbstmord begehen? Ich glaube dies nie und nimmermehr. Die
70 bis 80 Millionen Deutsche werden sich zusammenfinden und auf sich
selbst besinnen. In Erinnerung an die überwältigenden militärischen
Großtaten dieses Krieges werden sie nicht vergessen, was eine festgefügte
Armee wert ist.