144 Das Hauptquartier des Oberbefehlshabers Ost in Kowno Oktober 1915 bis Juli 1916
wollenen Sachen, die Lieferung von Stollenbeschlag stießen auf sehr starke
Reibungen; ich mußte tatkräftig durchgreifen.
Mit Beurlaubungen wurde begonnen, sobald als es nur irgend möglich
war. Sie hielten mit der Verbesserung der Eisenbahnlage dauernd Schritt.
Die Schnelligkeit der Brief- und Zeitungssendungen unterzog ich
Nachprüfungen. Es lag mir daran, Soldat und Heimat einander so nahe
wie möglich zu bringen. Ich konnte dazu verhelfen. Die Feldpost stand zu
Beginn des Krieges vor einer unlösbaren Aufgabe. Ihr fehlten Kraft-
wagen. Sie hat unter dem Feldpostmeister Domizlaff sich sehr bald ein-
gearbeitet und hohen Anforderungen entsprochen.
Hinter der Front und in den größeren Städten wurden Soldaten-
heime, zuweilen auch Offiziersheime eingerichtet. Mir konnte darin so leicht
nicht genug geschehen. Die Soldatenheime entsprachen im Osten einem
tiefen Bedürfnis. Das beweist ihr reger Besuch. Die Heimat hat mir wirk-
sam geholfen, die Frauen, die in Soldatenheime hinausgingen, haben ein
gutes Werk getan.
Ich hatte die Freude, daß Bekannte dem Generalfeldmarschall und mir
die Ausstattung der Truppen mit Büchereiwagen durch Vermittlung des
Pfarrers Hoppe anboten. Die Versorgung der Truppen mit geistiger Nah-
rung war uns eine liebe Aufgabe. Wir gingen daher freudig darauf ein.
Pfarrer Hoppe behielt die Sache auch weiterhin in seiner Hand und förderte
sie tatkräftig. An meinem Geburtstage 1917 überbrachte er mir zu gleichem
Zweck eine größere Spende mit dem mir aus dem Herzen gesprochenen
Wort: „Der Geist schafft Waffen und Sieg.“ Ich hoffe, daß die Bücherei-
wagen der Truppe gute Dienste geleistet haben. Natürlich konnten sie nicht
das Lesebedürfnis der Truppe ganz befriedigen. Feldbuchhandlungen ent-
standen in großem Umfange. Sie waren der Firma Stilke übertragen, die
auch mit anderen Firmen arbeiten sollte. Sie hat die Truppe gut bedient.
Die Feldbuchhandlungen führten gleichzeitig Zeitungen aller Partei-
richtungen.
Die Armeen schufen eigene Armeezeitungen; ich vermittelte ihnen
einen guten Nachrichtendienst.
Die Veranstaltung von Konzerten, Theatern und Lichtbildaufführun-
gen lag in den Händen der Armeen, wir förderten auch dies.
Nach den ungeheuren Anforderungen, die der Oberbefehlshaber Ost
an die Truppe hatte stellen müssen, war es mir eine liebe Aufgabe, nun
für sie nach Möglichkeit zu sorgen. Meine Mitarbeiter haben mich auch
hierbei wirkungsvoll unterstützt.
Das dienstliche Leben der Truppe kam nicht zu kurz. Die Ausbildung
wurde gefördert, so gut es ging, auch wenn Schulen nicht in dem Umfange
errichtet wurden, wie es bereits im Westen der Fall war.