Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

  
Meine Mitarbeiter 13 
Die organisatorischen Fragen lagen vornehmlich in den Händen der 
Moajore v. Vollard-Bockelberg, Frhr. v. dem Bussche und Frahnert, Männer 
von ungeheurer Arbeitskraft, Schaffensfreudigkeit und weit vorausschauen- 
dem Blick. Sie haben Bedeutendes geleistet. 
Drei meiner Mitarbeiter traten für die Offentlichkeit besonders hervor. 
Das lag in ihren Arbeitsgebieten. 
Oberst Bauer, eine ausgeprägte Persönlichkeit, der gleich mir in der 
Kriegsfähigkeit der Heimat die Grundlage für den Enderfolg sah, versuchte 
unablässig, diese zu erhalten und zu heben. Er hat die Entwicklung der 
Artillerie entscheidend gefördert. Ihm oblag es, den Kriegsgerätbedarf 
des Heeres gegenüber der Heimat zu vertreten und sich über die 
Leistungsfähigkeit der Industrie im Verkehr mit Arbeitgebern und Arbeit- 
nehmern ein klares Bild zu verschaffen. Sein Arbeitsgebiet berührte sich 
eng mit dem des Kriegsamts. 
Auch in kriegswirtschaftlichen und vielen taktischen Fragen waren 
seine Mitarbeit und sein Rat für die Kriegführung von größtem 
Nutzen. 
General v. Bartenwerffer, ein ruhiger und klar denkender Offizier 
mit warmem vaterländischen Empfinden, war Chef der politischen Abtei- 
lung. Es war eine wichtige Aufgabe des Generalstabes des Feldheeres, 
die Militärpolitik des feindlichen und neutralen Auslandes zu ver- 
folgen und über die sich hieraus ergebenden politischen Fragen mit dem 
Reichskanzler in Verbindung zu treten. Ebenso lag es mit den politischen 
Vorgängen in den besetzten Gebieten, sofern sie der Obersten Heeresleitung 
unterstanden. Die Grenzen, die uns der Krieg geben würde, waren für 
die weitere militärische Sicherheit des Vaterlandes von maßgebender Be- 
deutung und alle damit zusammenhängenden Fragen ein wichtiges Arbeits- 
gebiet der Obersten Heeresleitung. Die politische Abteilung war die schrift- 
führende militärische Dienststelle in allen Friedensfragen. 
Der dritte Herr war Oberstleutnant Nicolai, eisern fleißig und pflicht- 
treu und von organisatorischer Begabung. Seine Aufgaben waren beson- 
ders vielseitig, vielleicht zu sehr. Das Arbeitsgebiet hatte sich organisch 
herausgebildet. Dem Oberstleutnant lag die militärische Leitung der Presse 
und in engem Zusammenhang hiermit, soweit es militärisch möglich war, 
die Beobachtung und Erhaltung der Stimmung in der Heimat und im 
Heere ob. In beidem war die Zusammenarbeit mit den Reichsbehörden 
geboten. Wir erreichten nichts. Presseleitung und Aufklärung blieben da- 
her Stückwerk, dessen waren wir uns bewußt. 
Auch die militärische Zensur der Presse ging von Oberstleutnant Nico- 
lai und seinen Organen aus. Daß sie niemand befriedigen konnte, liegt im 
Wesen dieses für den Krieg leider notwendigen übels. Ich habe bedauert,
	        
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