Meine Mitarbeiter 13
Die organisatorischen Fragen lagen vornehmlich in den Händen der
Moajore v. Vollard-Bockelberg, Frhr. v. dem Bussche und Frahnert, Männer
von ungeheurer Arbeitskraft, Schaffensfreudigkeit und weit vorausschauen-
dem Blick. Sie haben Bedeutendes geleistet.
Drei meiner Mitarbeiter traten für die Offentlichkeit besonders hervor.
Das lag in ihren Arbeitsgebieten.
Oberst Bauer, eine ausgeprägte Persönlichkeit, der gleich mir in der
Kriegsfähigkeit der Heimat die Grundlage für den Enderfolg sah, versuchte
unablässig, diese zu erhalten und zu heben. Er hat die Entwicklung der
Artillerie entscheidend gefördert. Ihm oblag es, den Kriegsgerätbedarf
des Heeres gegenüber der Heimat zu vertreten und sich über die
Leistungsfähigkeit der Industrie im Verkehr mit Arbeitgebern und Arbeit-
nehmern ein klares Bild zu verschaffen. Sein Arbeitsgebiet berührte sich
eng mit dem des Kriegsamts.
Auch in kriegswirtschaftlichen und vielen taktischen Fragen waren
seine Mitarbeit und sein Rat für die Kriegführung von größtem
Nutzen.
General v. Bartenwerffer, ein ruhiger und klar denkender Offizier
mit warmem vaterländischen Empfinden, war Chef der politischen Abtei-
lung. Es war eine wichtige Aufgabe des Generalstabes des Feldheeres,
die Militärpolitik des feindlichen und neutralen Auslandes zu ver-
folgen und über die sich hieraus ergebenden politischen Fragen mit dem
Reichskanzler in Verbindung zu treten. Ebenso lag es mit den politischen
Vorgängen in den besetzten Gebieten, sofern sie der Obersten Heeresleitung
unterstanden. Die Grenzen, die uns der Krieg geben würde, waren für
die weitere militärische Sicherheit des Vaterlandes von maßgebender Be-
deutung und alle damit zusammenhängenden Fragen ein wichtiges Arbeits-
gebiet der Obersten Heeresleitung. Die politische Abteilung war die schrift-
führende militärische Dienststelle in allen Friedensfragen.
Der dritte Herr war Oberstleutnant Nicolai, eisern fleißig und pflicht-
treu und von organisatorischer Begabung. Seine Aufgaben waren beson-
ders vielseitig, vielleicht zu sehr. Das Arbeitsgebiet hatte sich organisch
herausgebildet. Dem Oberstleutnant lag die militärische Leitung der Presse
und in engem Zusammenhang hiermit, soweit es militärisch möglich war,
die Beobachtung und Erhaltung der Stimmung in der Heimat und im
Heere ob. In beidem war die Zusammenarbeit mit den Reichsbehörden
geboten. Wir erreichten nichts. Presseleitung und Aufklärung blieben da-
her Stückwerk, dessen waren wir uns bewußt.
Auch die militärische Zensur der Presse ging von Oberstleutnant Nico-
lai und seinen Organen aus. Daß sie niemand befriedigen konnte, liegt im
Wesen dieses für den Krieg leider notwendigen übels. Ich habe bedauert,