Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

234 Der Entente-Ansturm im Herbst 1916 
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griff im Oktober südlich Kronstadt. Nur ungern verschoben wir den Einfall 
nach Westen zu; er verlor dadurch an strategischer Wirkung. Diese aber 
mußte zurücktreten. Es kam darauf an, zunächst überhaupt einmal über die 
Berge zu kommen. Die 9. Armee hatte noch Ende Oktober den Versuch ge- 
macht, südwärts des Vulkan= und Szurduk-Passes Gelände zu gewinnen. 
Das Unternehmen war an der Ungunst eines plötzlichen Witterungsum- 
schlages und an der Aufmerksamkeit der Feinde gescheitert. Die Truppen 
mußten bis auf die Paßhöhen zurückgenommen werden. Immerhin hatten 
wir gewisse Geländekenntnisse und auch den Eindruck gewonnen, daß die 
Erzwingung des Gebirges an dieser besonders schmalen Stelle wohl 
ausführbar sei. Ich rechnete auch damit, daß Rumänien hier eine Wieder- 
holung des Angriffs, der uns viel gekostet hatte, nicht erwarten würde. 
So entschloß sich die Oberste Heeresleitung, diese Stelle des Gebirges als 
Durchgangspforte zu wählen. Sie erschien auch günstiger als die Gegend 
von Orsowa, wo die Paßhöhen noch zu erkämpfen waren. 
Der Übergang wurde unter Ausnutzung der teuer erworbenen Er- 
fahrungen gründlich und bis ins einzelne vorbereitet und die Gebirgs- 
ausrüstung der Truppen vervollständigt. Besonderes Augenmerk wurde 
auf die Ausbesserung der Gebirgsstraßen und auf Bereitstellung von Ma- 
terial gelegt, um damit sogleich feindwärts fortschreiten zu können. Auch 
Schienenkraftwagen wurden bereitgehalten, sie sollten auf den rumänischen 
Bahnen verwendet werden. Die rückwärtigen Verbindungen in der 
Walachei mußten trotz aller Vorsorge sehr schwierig werden, solange hier- 
für allein die Szurduk-Paßstraße zur Verfügung stand. 
Am 10. November hatte General Kühne seine Vorbereitungen beendet. 
Der Beginn der Operation war auf den 11. festgesetzt. Die Gruppe sollte 
hier mit vier Infanterie= und zwei Kavallerie-Divisionen, die General 
Graf v. Schmettow befehligte, antreten und mit aller Kraft über Crajowa 
gegen den Alt vordringen. Sie hatte dabei in Richtung Orsowa sowie nach 
Osten in den Rücken der Rotenturm-Paß-Verteidigung vorzustoßen. Bei 
Orsowa sollte gleichzeitig eine schwache Brigade, dabei auch deutsche Rad- 
fahrtruppen, unter dem k. u. k. Oberst Szivo angreifen. General v. Krafft, 
der verstärkt wurde, und die Truppen südlich Kronstadt hatten ihre An- 
griffe weiter fortzusetzen. 
Der 11. November brachte General Kühne vollen Erfolg; die Unter- 
nehmung Ende Oktober machte sich jetzt nachträglich bezahlt. General 
Kühne kam über das Gebirge, schlug die ihm entgegengeworfenen rumä- 
nischen Divisionen in der Schlacht bei Targu Jiu am 17. November 
und besetzte Crajowa bereits am 21. Am 23. stand General Graf 
v. Schmettow mit seinen Kavallerie-Divisionen am Alt östlich Caracal. Die 
Altbrücke hier war in seinem Besitz. Weiter nördlich, gegenüber Slatina,
	        
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