Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

Einmarsch in die Walachei 235 
  
hatte Infanterie den Alt erreicht. Die Brücken hier wie weiter oberhalb 
waren nachhaltig zerstört. 
Am gleichen Tage hatte Generalfeldmarschall v. Mackensen bei Zim— 
nicea in dichtem Nebel das nördliche Donauufer gewonnen. Auch hier war 
die Vorbereitung wiederum vortrefflich gewesen. Wir hatten diesen Tag 
zugelassen, um die Armeen unter Ausnutzung aller operativen Möglich- 
keiten zu einem engen Zusammenwirken zu bringen. Scheinbar war es 
geglückt, aber doch sollten noch Schwierigkeiten eintreten. 
General v. Krafft hatte sich inzwischen weiter durch das Gebirge hin- 
durchgekämpft, aber noch nicht die Gebirgsausgänge bei Rämnicu 
Valcea und nördlich Curtea de Arges erreicht. 
Im Rücken des Generals Kühne hatte der Rumäne, tapfer kämp- 
fend, von Orsowa her den Rückzug donauabwärts angetreten und, hart 
am Strom sich haltend, fortgesetzt. Von allen Seiten umstellt, streckte er 
erst an der Altmündung Anfang Dezember die Waffen. Seine Hoffnung, 
daß ein Angriff von Teilen der rumänischen Armee von Bukarest her gegen 
die Donau-Armee ihn hiervor bewahren würde, erfüllte sich nicht. 
Für die Operation östlich des Alt war rücksichtslose Fortsetzung des 
Vormarsches und die Vereinigung beider Armeen mit den inneren Flügeln 
in Richtung Bukarest befohlen. Auf schnelles Überschreiten des Alt durch 
die Gruppe Kühne legte ich dabei zum Schutze der linken Flanke der Donau- 
Armee besonderen Wert. Die 9. Armee hatte im übrigen durch Druck aus 
der Ebene nordwärts, wieder in das Gebirge hinein, die östlich gelegenen 
Gebirgsstraßen zu öffnen und auf ihnen immer weitere Truppen nach 
Süden zu ziehen. 
Generalfeldmarschall v. Mackensen sollte, sobald die Vereinigung der 
Armeen bewirkt und eine Befehlsübermittlung gesichert war, das Ober- 
kommando auch über die 9. Armee übernehmen; die Donau-Armee wurde 
General Kosch unterstellt; die 9. sollte aus dem Verbande der Heeres- 
gruppe Erzherzog Karl ausscheiden. Bis dies geschehen war, mußte die 
deutsche Oberste Heeresleitung auch weiterhin die Operation unmittelbar 
durch Befehle leiten. 
Die Donau-Armee begann ihren Vormarsch am 25. November, am 26. 
überschritt sie die Vedea und am 30. erzwang sie sich nach hartem Kampf 
bereits mit dem linken Flügel den Übergang über die Nejlov-Niederung 
südwestlich Bukarest, während der rechte donauabwärts in gleicher Höhe 
vordrang. 
Das Alpenkorps hatte sich am 27. den Austritt aus dem Rotenturm- 
Paß in die Ebene erkämpft, war am 29. in Pitesti eingerückt und hatte 
am folgenden Tage mit dem Schwerpunkt nördlich der Arges nach Südosten 
Gelände gewonnen. Hierdurch wurde dem nördlich Campulung in harte
	        
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