„Alberich-Bewegung“ 323
Es ließ sich dies insofern nicht vollständig ermöglichen, als im Norden etwa
vom 11., im Süden etwa vom 13. ab geringere Frontverlegungen vor-
genommen wurden, um dem immer wahrscheinlicher werdenden Angriff
auszuweichen.
Die große Rückwärtsbewegung begann dann planmäßig am 16. März
und wurde in einem Zuge in einigen wenigen großen Sprüngen geführt;
es lag der Obersten Heeresleitung daran, im allgemeinen den Kampf zu
vermeiden und der Truppe Zeit zum Einrichten der Siegfriedstellung zu
geben, bevor der Feind vor ihr mit überlegenen Kräften eintraf.
Verschiedentlich waren in Reserve befindliche Divisionen zur Aufnahme in
die neue Stellung eingesetzt, anderen Orts mußten die bisher am Feinde
stehenden auch weiterhin in der Front verbleiben.
Nur südlich St. Quentin sollte der Feind nach überschreiten der Somme
und des Crozat-Kanals angegriffen werden; es geschah auch, aber der
Angriff wurde nicht mit rechter Wucht geführt. Seine Erfolge waren nicht
in die Augen springend. Die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht und
auch wir in der Obersten Heeresleitung hatten erwogen, ob ein großer
Gegenangriff auf der ganzen Siegfriedfront möglich sei. Wir hätten
gern durch einen größeren taktischen Erfolg das Eingeständnis unserer
Schwäche wieder ausgeglichen. Die Stärkeverhältnisse und der Zustand
der Truppen schlossen auf unwegsam gemachtem Kampffelde einen Kräfte-
einsatz aus, der einen wirklichen Erfolg verbürgt hätte. Die Oberste Heeres-
leitung mußte auf einen großen Gegenangriff wohl oder übel verzichten.
Die Ententeheere folgten unseren zurückgehenden Armeen dicht auf.
Sie machten aus unserem Rückzuge einen großen Erfolg für sich. Es war
aber in der Presse so wirkungsvoll und geschickt vorgearbeitet, daß ihnen
dies nicht gelang. Tatsächlich hatten sie keinen militärischen Erfolg er-
rungen. Sie hatten auch dank der von uns auszgestreuten Nachrichten
unsere Räumungs= und Zerstörungsarbeiten nicht verhindert. Die ganze
Bewegung war eine glänzende Leistung der Führer und Truppen und legt
Zeugnis ab von der sorglichen, vorausschauenden Arbeit des deutschen
Generalstabes.
Wir standen jetzt gefestigter und geschlossener als in unserer bisherigen
ausgedehnten Stellung. Seine taktischen Maßnahmen sah der Feind
durchkreuzt. In den bisherigen Richtungen vermochte er nicht mehr an-
zugreifen. Das Gelände, das wir durchschritten hatten, war unwirtlich
geworden. Um dort Krieg zu führen, mußte es erst wieder hergerichtet
werden. Um darüber hinweg anzugreifen, war erst unendlich viel zu
bauen. Der Gegner setzte sich daher auch nur mit verhältnismäßig
geringen Kräften vor unserer neuen Front fest. Wir konnten nun unserer-
seits unsere Linien durch Herausziehen von Divisionen verdünnen. Das,
A-