Die Schlacht in Flandern und der Zusammenbruch
Rußlands Sommer und Herbst 1917.
J.
Nio dem Auftakt im Wytschaete-Bogen am 7. Juni begann nach tage-
langer artilleristischer Feuervorbereitung am 31. Juli die Schlacht
in Flandern und damit das zweite große strategische Handeln der Entente
im Jahre 1917: Ihr Ringen um den Endsieg und um unsere U-Bootsbasis in
Flandern. Die Kämpfe dehnten sich auf große Teile der Westfront, auf die
italienische, mazedonische Front, später bis nach Palästina hinein aus.
Die Schlachten an der Westfront wurden in einer Weise verlustreich
und schwer für uns, wie es das deutsche Heer noch nicht erlebt hatte; trotz-
dem durfte die Oberste Heeresleitung die Truppen im Westen nicht aus
dem Osten verstärken. An der Ostfront war endlich ganze Arbeit zu tun.
Dazu mußten wir dort stark genug bleiben. Rußland und Rumänien
waren zu schlagen, um 1918 die Entscheidung im Westen durch einen An-
griff in Frankreich unter Mitwirkung des U-Bootkriegs zu erstreben, falls
dieser allein die erhoffte Wirkung noch immer nicht erzielt haben sollte. Die
Kriegslage verlangte, daß ich Schweres auf mich nahm; so Schweres, daß
es auch an mir rüttelte. Ich mußte dies tun, die Gefahren konnten 1918
zu groß werden. Daß die Oberste Heeresleitung den Armeen des Westens
nicht einen Mann vorenthielt, der nicht an anderer Stelle dringend not-
wendig war, das war selbstverständlich. Von dem Deutschen Kronprinzen
wurde mir im Laufe der Ereignisse oft gesagt, ich solle die Lage im Westen
nicht überspannen. Ich wußte wohl, was die Oberste Heeresleitung in Rück-
sicht auf die Lage 1918 tat, als sie die Truppen im Westen dieser ungeheuren
Belastung aussetzte: Ich sah die kommende Gefahr, sofern der U-Bootkrieg
nicht doch noch wirkte. Allerdings gehörte ich nicht zu den Leuten, die vor Ge-
fahren nachgeben; ich war in meiner Stellung, um sie zu überwinden und
alles zur Verhinderung eines großen Unglücks für das Vaterland aufzubieten.
Im Osten mußten wir weiter auf Rußland herumhämmern und ihm
neue Schläge versetzen, um diesen Koloß zum Zusammenbrechen zu
bringen. Schon während der Operation in Ostgalizien hatte ich mittels
Fernsprecher Oberst Hoffmann angefragt, wie er sich zu einem Düna-
übergang oberhalb Rigas stelle. Natürlich brauchte er hierzu Truppen, die