388 Die Schlacht in Flandern und der Zusammenbruch Rußlands
machen, die später, wenn es die Lage irgendwie gestattete, nach Italien,
sonst nach dem Westen gefahren werden sollten.
Zu den für den Angriff bestimmten Divisionen traten ferner deutsche
Artillerie-, Pionier-, Minenwerfer-, Flieger-, Luftschiffer= und Nachrichten-
formationen, Kraftwagen= und Trainkolonnen und Etappeneinrichtungen
aller Art, mit einem Wort, alles das, was eine Armee braucht. Die
Truppen erhielten, soweit nötig, Gebirgsausrüstung durch den General--
intendanten und ihre Kriegsministerien. Die Ausbildung im Gebirgskrieg
begann sofort. Für die Artillerie war besondere Anweisung zum Schießen
im Gebirge notwendig.
Es wurde mit General v. Arz vereinbart, daß die deutschen, verstärkt
durch k. u. k. Truppen, die 14. Armee unter General Otto v. Below, bis-
herigem Oberbefehlshaber der 6. Armee, bilden sollten. General v. Krafft
wurde sein Chef, Major Frhr. v. Willisen trat als ältester Generalstabs--
offizier zum A. O. K. 14 über.
General v. Below wurde bei der 6. Armee durch General v. Quast,
einen klardenkenden und entschlossenen Führer, General v. Krafft bei der
Heeresgruppe Herzog Albrecht durch Oberst Heye, den langjährigen ver-
dienten Chef des Generals v. Woyrsch, ersetzt.
Die Vorbereitungen der Operation gegen Italien hatten einen regen
Verkehr mit dem k. u. k. Armee-Oberkommando in Baden bedingt. Ge-
neral v. Waldstätten war häufiger in Kreuznach. Das eine stand von vorn-
herein fest, daß die deutsche Armee den Hauptstoß zu führen hatte, von
dessen Gelingen alles abhing. Sie wurde deshalb auch an der entscheiden-
den Stelle beiderseits Tolmein versammelt, die deutschen Jäger kamen in
das Flitscher Becken.
Kaiser Karl wollte mit dem k. u. k. Armee-Oberkommando die Ope-
ration leiten. Ich hatte der deutschen Obersten Heeresleitung durch die
Vorbereitungen, das deutsche Armee-Oberkommando und Fernsprechver-
bindungen genügenden Einfluß gesichert.
Leider war ersichtlich, daß die Operation erst nach Mitte Oktober be-
ginnen würde.
Die Unternehmungen an der Östfront nahmen im September ihren
Fortgang. Der Brückenkopf von Jakobstadt war bereits am 21. September
in kraftvollem, wohldurchdachtem Angriff genommen. Es sollte jetzt ein
solcher gegen die Inseln Osel, Moon und Dagö folgen. Er beanspruchte
eine Division und eine Radfahrer-Brigade, die von der flandrischen Küste
vorübergehend nach dem Osten abgegeben wurden. Die Unternehmung
war in vortrefflicher Zusammenarbeit mit der Marine seit Mitte Sep-
tember in Vorbereitung. Ende des Monats waren in Libau Flotte,
Transportschiffe und Landungskorps verwendungsbereit. Wegen un-