Der Angriffsplan 475
die Grenze der 18. gegen die 2. Armee ungefähr am Omignon-Bach und
gegen die 7. Armee hart südlich La Fere.
Die 17. Armee hatte demnach den Angriff über die Linie Croisilles —
Moeuvres, die 2. und 18. Armee zwischen Villers-Guislain und La Fere zu
führen. Hierbei sollten die 17. und 2. Armee sich gegenseitig entlasten und
mit ihren inneren Flügeln den im Cambraibogen stehenden Feind ab-
schnüren, darauf zwischen Croisilles und Péronne durchstoßen. Der
18. Armee fiel mit dem äußersten linken Flügel der 2. Armee zusammen
die Deckung der Stoßgruppe nach Süden zu. Stärke und Ausstattung der
Armeen mit Angriffsmitteln trugen diesen Aufgaben Rechnung.
17. und 2. Armee hatten für die Hauptentscheidung unter dem Befehl
der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht zu bleiben. Die 18. Armee trat zur
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Es kam mir, in Erinnerung an den
Novemberfeldzug in Polen 1914, darauf an, weitgehenden Einfluß auf die
Schlacht zu haben. Das war schwierig, wenn nur eine Heeresgruppe führte;
es kam dann jeder Eingriff nur zu leicht auf ein Hineinreden einer höheren
Dienststelle hinaus. Die Hilfsmittel der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz
waren in weitestgehendem Umfange heranzuziehen. Das wurde durch diese
Befehlsgliederung erleichtert. Und schließlich war es dem Generalfeld-
marschall und mir auch, da es die strategische Lage verlangte, eine mensch-
liche Freude, Seine Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen mit zur ersten
großen Angriffsschlacht im Westen heranzuziehen. Dynastische Interessen
bewegten mich nicht. Bei tiefer Königstreue bin ich ein unabhängiger
Mann und kein Höfling.
Verbreiterung des Angriffs nach Norden in Richtung Arras, nach
Süden auf das linke Oiseufer war vorgesehen.
Täuschungsangriffe und Vorarbeiten für weitere Angriffe fanden statt:
bei der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht zwischen Ypern und Lens,
bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz namentlich zwischen Reims
und den Argonnen,
bei der neugebildeten Heeresgruppe v. Gallwitz auf den alten Schlacht-
feldern von Verdun
und bei der Heeresgruppe Herzog Albrecht zwischen Saarburg in Loth-
ringen und etwa Markirch sowie im Sundgau.
Die Heeresgruppe v. Gallwitz wurde geschaffen, da die Heeresgruppe
Deutscher Kronprinz in Richtung St. Quentin ausgedehnt und nun mit
ihren Gedanken zu sehr von Verdun abgezogen war. General v. Gallwitz
befehligte unmittelbar seine 5. Armee, daneben die Armeeabteilung C.
Bei der Heeresgruppe Herzog Albrecht wurde in Lothringen das Ober-
kommando der deutschen Südarmee aus Ostgalizien, General v. Bothmer,
Chef Oberst v. Hemmer, der sich in gleicher Stellung schon im Osten