Full text: Ludendorff, meine Kriegserinnerungen 1914-1918

546 Der Angriff im Westen 1918 
  
denn auch der Feind war mitgenommen, und zwar im allgemeinen nicht 
weniger als wir. Angriffe fanden auch statt; daß sich daraus nachher ein 
großer Kampf auf der ganzen Front entwickelte, lag im wesentlichen an 
den bedeutenden feindlichen Erfolgen am 8. und 20. August. Diese mußten 
dem Feinde zeigen, daß wir nicht mehr die alten waren, und zur Fort— 
setzung des Kampfes herausfordern. 
Anfang August hoffte ich bestimmt auf Abwehr der bevorstehenden 
Teilangriffe und die Möglichkeit, Gegenstöße in kleinerem Rahmen als 
bisher zu führen. Auch in überaus ernsten Lagen war es bisher gelungen, 
strategische Aushilfen zu finden; es war für mich kein Grund anzunehmen, 
daß es diesmal nicht glücken werde. 
In Erwartung der Kämpfe wurde eine neue Heeresgruppe ein- 
geschoben, die den Befehl über die 2., 18. und 9. Armee zu übernehmen 
hatte. Oberbefehlshaber wurde General v. Boehn, Chef des Generalstabes 
General v. Loßberg. Diese Befehlsgliederung sollte zwischen dem 10. und 
15. August eintreten. Noch in den ersten Augusttagen konnte ich General 
v. Boehn sagen, ich hoffte ihm eine gefestigte Front übergeben zu können. 
Leider sollten mir die Ereignisse nicht recht geben. 
Erwies sich unsere Front als widerstandsfähig, dann waren mit dem 
Reichskanzler, der im übrigen über die Ereignisse an der Front dauernd 
unterrichtet war, entscheidende Entschließungen zu fassen. Daß ich dabei 
viele Hoffnungen zu begraben hatte, durfte ich mir nicht verhehlen. In 
diesem Sinne besprach ich mich mit meinen Herren; noch mit diesen Ge- 
danken beschäftigt, traf mich der Schlag vom 8. August.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.